Sie kombinieren Erfahrung und Fortschritt
Auch wenn es keine durchgängige Definition des Begriffs Traditionsunternehmen gibt und auch das Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main (6 U 46/20) nur bedingt weiterhilft: Die Zuschreibung nehmen Unternehmen, speziell familiengeführte, gern für sich in Anspruch – und verweisen nicht ohne Stolz darauf, dass sie seit Jahr(zehnt)en Qualität und Erfahrung, aber auch Innovation und Fortschritt vereinen. Für Traditionsunternehmen haben Werner Beutelmeyer und Christian Fuchs in ihrem Buch „Patriarchat versus Streichelzoo“fünf Empfehlungen zusammengefasst.
Erstens: das Bekenntnis zu Werten wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Solidarität, Respekt, Verantwortung, Maßhalten, Fairness und Mut. „Das Ziel ist auf eine langfristige Unternehmensplanung ausgerichtet“, schreiben die Autoren.
Zweitens: das Bekenntnis zu Kommunikation und Konfliktmanagement. Eine klar und professionell geregelte und direkte Sprache solle emotionale Konflikte erst gar nicht aufkommen lassen.
Drittens: das Bekenntnis zu klaren Spielregeln und flachen Hierarchien. Unbürokratische Kommunikationswege sorgen für Wendigkeit, generieren Zeitvorteile und schaffen organisatorische Flexibilität.
Viertens: das Bekenntnis zur rechtzeitigen Übergabe. Dieser Punkt gilt vor allem für Familienunternehmen. Wichtig ist, der nachfolgenden Generation den Druck zu nehmen, das Unternehmen ohne Wenn und Aber fortführen zu müssen. Ebenso wichtig sei, zu erkennen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, um loszulassen.
Fünftens: das Bekenntnis zur externen Beratung. Beiräte sorgen für Sparring, sind aber auch als Kontrollsystem, für das Compliance- und Risikomanagement und die interne Revision hilfreich. (mhk)