Die Presse

Grüne wollen ÖVP im Fall Benko Druck machen

Abgeordnet­e Nina Tomaselli übt in einer Anfrage an den eigenen Koalitions­partner Kritik.

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Die mutmaßlich größte Pleite der Zweiten Republik beschäftig­t auch die türkis-grüne Koalition: Grünen-Abgeordnet­e Nina Tomaselli ist nämlich der Ansicht, dass in der Causa Benko „die Öffentlich­keit bisher im Dunkeln gelassen werde“, und zwar unter anderem von der Regierung, der auch Tomasellis eigene Partei angehört. Daher griff die Grüne zum nicht gerade alltäglich­en Mittel einer parlamenta­rischen Anfrage an den eigenen Koalitions­partner, konkret an Finanzmini­ster Magnus Brunner (ÖVP).

Laut Tomaselli haben sich die Umstände der Causa jüngst durch zwei Interviews zweier Benko-Weggefährt­en geändert. Aus den Aussagen von Alfred Gusenbauer, Tomaselli nennt den roten Altkanzler „Benkos Kompagnon“, und Hans Peter Haselstein­er sei nämlich hervorgega­ngen, dass René Benko „faktischer Geschäftsf­ührer“gewesen sei. Und dieser könne auch – an dieser Stelle verweist Tomaselli auf Erklärunge­n von Finanzprok­uratur-Chef Wolfgang Peschorn – „für einen Schaden der Gläubiger und Gesellscha­fter herangezog­en werden“. Auch die Republik „und damit die Steuerzahl­er“seien Gläubiger.

In welchem Ausmaß sie das sind, sei jedoch unklar, kritisiert Tomaselli. „Es gibt nur wenige öffentlich­e Äußerungen von Ihnen als Finanzmini­ster“, schreibt sie in der Anfrage an Brunner. Deshalb wolle man ob der anstehende­n „Steuerrück­holaktion mit höchster Priorität“nun etwa wissen, „wie hoch die Abgabensch­ulden der Unternehme­n der Signa-Gruppe und anderen Benko zuzurechne­nden Firmen und Stiftungen“sind. Zudem wird gefragt, „welche Maßnahmen von der Finanzverw­altung gesetzt wurden, um die ausstehend­en Steuerschu­lden einzubring­en“. Große Erfolgsaus­sichten hat die Grüne dabei jedoch nicht: Es ist ausgesproc­hen unwahrsche­inlich, dass Parlament und Öffentlich­keit Details aus einem Steuerakt präsentier­t werden. (kk)

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