Ryanair hat Streit mit Flugportalen
Das Unternehmen kündigte Preiserhöhungen an und kürzte die Gewinnprognose. Die Aktie fiel.
Dublin. Die Kampagne des Billigfliegers Ryanair gegen Onlinereisebüros hat Spuren im Ergebnis hinterlassen. Ryanair kritisiert seit Jahren, dass die Buchungsportale ungerechtfertigte Aufschläge auf die Flüge kassierten. Einige Portale stoppten im Dezember die Vermittlung von Ryanair-Flügen in Reaktion auf Gerichtsverfahren der Airline gegen sie. Das dämpfe die Ticketpreise im dritten Quartal des bis Ende März laufenden Geschäftsjahres 2023/24, erklärte die Airline am Montag.
Die Abkehr der Portale sei Ryanair nur recht. Die Auswirkungen davon ließen bereits nach, erklärte Finanzchef Neil Sorahan. Ryanair stutzte das obere Ende der Gewinnprognose für das Gesamtjahr um 100 Mio. Euro auf 1,95 Mrd. Euro. Das wäre aber noch immer ein Rekord, die Aktie fiel aber. Die nach Passagierzahl größte Fluggesellschaft Europas beförderte von Oktober bis Dezember gut 41 Millionen Passagiere, sieben Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz wuchs um 17 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der Ticketpreis war mit 42 Euro im Schnitt 13 Prozent höher als im Schlussquartal 2022. Der Nettogewinn fiel aber auf 15 Mio. Euro. Analysten hatten mit 49 Millionen Euro gerechnet. Doch der Krach mit den Portalen kostete Ryanair einen Prozentpunkt an Auslastung. Auch gestiegene Kosten für Personal und Treibstoff schlugen zu Buche.
Reine Boeing-Flotte
Für den Sommer sagte RyanairChef Michael O‘Leary höhere Ticketpreise voraus, da das Angebot in Europa wegen Triebwerkswartungen bei Airbus-A320-Flugzeugen knapp ist. Das betrifft vor allem den Ryanair-Billigrivalen Wizz Air. Ryanair hat eine reine Boeing-Flotte. Das jüngste Debakel um die Boeing 737-9 könnte letztlich ein Vorteil für die Iren sein. O‘Leary sagte, sollten andere Airlines jetzt vom Kauf der größeren 737 MAX-10 zurücktreten, übernähme er sie. (Reuters)