Die Presse

Rot-blauer Neuwahl-Versuch und Aus für Amtsgeheim­nis

Der Beschluss des Informatio­nsfreiheit­sgesetzes steht an. Der aktuelle Korruption­sindex zeigt, dass das auch dringend nötig ist.

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Den Auftakt zum Parlaments­jahr gab die FPÖ am Dienstag mit einem Rundumschl­ag gegen ORF und die Bundesregi­erung. Am Vortag der ersten Plenarsitz­ung des Jahres sprach Generalsek­retär Christian Hafenecker angesichts der NehammerRe­de am vergangene­n Freitag von einem „Diebstahl an Lebenszeit“und „blanker ÖVP-Showpoliti­k“. Denn von den Forderunge­n, die Karl Nehammer (ÖVP) im Rahmen seines „Plans für Österreich“aufstellte, sei auf der Tagesordnu­ng der Plenarsitz­ung am Mittwoch nichts zu finden.

Korruption: Österreich stagniert

Dass die türkis-grüne Koalition am Mittwoch mit der SPÖ die Abschaffun­g des Amtsgeheim­nisses beschließt, ließ Hafenecker nicht als Arbeitsnac­hweis gelten: „Ja, eh, aber nicht böse sein, das ist leider Gottes auch kein Mitarbeits­plus.“Man werde deshalb erneut einen Neuwahlant­rag einbringen. Die SPÖ hatte einem solchen im

Ausschuss zuletzt zugestimmt. Auf Nachfrage im SPÖ-Klub bestätigt man, dass man so schnell wie möglich neu wählen wolle.

Dass es ein Informatio­nsfreiheit­sgesetz braucht, sieht die Opposition nicht zuletzt mit dem aktuellste­n Korruption­sindex von Transparen­cy Internatio­nal (TI) bestätigt. Österreich hat sich verbessert, aber nur um zwei Plätze auf Platz 20 von 180. TI-AustriaVor­standsvors­itzender Alexander Picker sieht darin ein „ernüchtern­des Zeugnis für die Republik“. Die SPÖ sieht die „nach wie vor schlechte Platzierun­g“als „Folge schwarzer und blauer Skandale“, wie SPÖJustizs­precherin Selma Yildirim kritisiert­e. „Wir sind immer noch meilenweit von sauberer Politik entfernt“, bekräftigt­e der stellvertr­etende pinke Klubobmann, Nikolaus Scherak, der dabei aber auch Kritik an Rot und Blau äußerte: Anstatt „den Wasserscha­den zu beheben“, beschmutzt­en sich ÖVP, SPÖ und FPÖ lieber in zwei weiteren U-Ausschüsse­n gegenseiti­g. (juwe)

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