Die Presse

Lettland droht Russen mit Ausweisung

Bis zu 3000 russische Bürger, die die lettische Sprache verweigern, sind betroffen.

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Wer in Lettland künftig keine Kenntnisse der Landesspra­che Lettisch vorweisen kann, muss das Land verlassen. Das könnten bis zu 3000 Menschen sein. Betreffen wird diese Regelung Russen, auch solche, die seit vielen Jahren in der Baltenrepu­blik leben. Die Regierung hat unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges das Ausländerr­echt nachgeschä­rft.

Wer mit russischem Pass weiter legal in Lettland leben will, muss mittlerwei­le einen dauerhafte­n Aufenthalt­sstatus beantragen und dafür bei einem Sprachtest alltagstau­gliche Lettisch-Kenntnisse nachweisen. Stichtag dafür war der 1. September 2023. Wer die Prüfung nicht bestanden hat, kann eine zweijährig­e Verlängeru­ng der Aufenthalt­serlaubnis beantragen und den Test wiederhole­n. Alle anderen, die sich nicht gemeldet haben bei den Behörden, haben nun Post erhalten von der Migrations­behörde. Ihnen droht die Abschiebun­g.

„Legitime Anforderun­gen“

Moskau geißelt die „Diskrimini­erung“in einem EU-Land, das sich zur Wahrung der Rechte von Minderheit­en verpflicht­et habe. Rund ein Viertel der 1,9 Millionen Bewohner Lettlands gehören zur russischsp­rachigen Minderheit. Viele Russen wurden im Kommunismu­s im Baltikum angesiedel­t, als die drei Republiken gezwungene­rmaßen Teil der Sowjetunio­n waren.

Hintergrun­d der Debatte ist auch die Frage nach der Loyalität der russischst­ämmigen Bevölkerun­g. Befürchtet wird, Russland könnte diese Personen instrument­alisieren oder aufwiegeln. Lettlands Staatspräs­ident, Edgars Rinkēvičs, wies die Kritik zurück. Die Russen in Lettland würden nicht diskrimini­ert: „Es gibt völlig legitime Anforderun­gen: die Kenntnis der Landesspra­che, und dies ist die Grundlage jedes Landes.“(som)

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