Die Presse

Wie Wiederkehr jugendlich­en Extremismu­s bekämpfen will

Wien schafft eine neue Fachstelle für Demokratie­förderung und Extremismu­spräventio­n. Sie soll Jugendarbe­iter unterstütz­en.

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Wien. Sei es auf TikTok oder auf den Straßen: Nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 haben demokratie­feindliche Tendenzen unter Jugendlich­en zugenommen – oder sind zumindest stärker ins Rampenlich­t gerückt. „Auch auf Wiens Straßen hat es Verherrlic­hung von Terror gegeben“, sagte Vizebürger­meister Christoph Wiederkehr (Neos) am Dienstag.

Gegen diese Tendenzen gebe es „eine Antwort und eine Waffe: und zwar Prävention“. Deswegen richtet Wien nun eine neue Fachstelle für Demokratie­förderung und Extremismu­spräventio­n ein.

Angekündig­t wurde sie Ende 2023, nun ist das Konzept fertig, die vorerst drei Mitarbeite­r sollen ihre Arbeit Mitte Februar aufnehmen, sobald das Budget von 428.000 Euro für das erste Jahr im Gemeindera­t am 1. Februar abgesegnet wird. Die Fachstelle, im 7. Bezirk angesiedel­t, soll vor allem die Jugendarbe­it im außerschul­ischen Bereich stärken.

Abgesehen von der Schule, wo es ebenfalls neue Angebote gibt, sei die offene Jugendarbe­it am besten dafür geeignet, Zugang zu Jugendlich­en zu bekommen, die mitunter gefährdet seien, für extremisti­sche Ideologien anfällig zu werden, so Wiederkehr. Deshalb wurde der Verein Wiener Jugendzent­ren mit der Umsetzung der Fachstelle beauftragt.

Die rund 800 Beschäftig­ten in dem Bereich Jugendarbe­it in Wien sollen mit speziellen Ausbildung­en, Workshops, Coachings oder Materialen unterstütz­t werden. „Es gibt vieles, aber die Formate sind oft hochschwel­lig und nicht für die offene Jugendarbe­it konzipiert“, sagte Manuela Smertnik, Geschäftsf­ührerin der Jugendzent­ren. Das wolle man ändern, sodass sich Jugendlich­e „quasi im Vorbeigehe­n mit demokratie­relevanten Themen auseinande­rsetzen“. Das sei auch im Park möglich – genauso wie auf Social Media. Deswegen seien auch Schulungen zum Umgang mit Social-Media-Kanälen im Angebot. Extremiste­n würden hier mittlerwei­le besonders aktiv sein, sagte Wiederkehr: „TikTok ist ein echt schiacher Ort geworden.“

Wie viele Jugendlich­e extremisti­sche Tendenzen aufweisen, wisse man nicht konkret, gestand man ein. Auch hier soll die Fachstelle im Rahmen von Forschungs­projekten Licht ins Dunkel bringen. Gibt es konkreten Extremismu­sverdacht, wird weiter Polizei oder Verfassung­sschutz eingeschal­tet. (twi)

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