Matzleinsdorf & Co.: Wenn die Wiener Linien lustig sind
Alles nur Spaß? Die „schirchste Öffi-Station“Wiens oder: Wer suchet, läuft Gefahr zu finden.
Unbestätigten Gerüchten zufolge soll ja der Fasching alljährlich mit dem Aschermittwoch zu Ende gehen. Kenner der hiesigen Gegebenheiten hingegen wissen: Davon kann hierorts keine Rede sein. In Wien versteht man sich längst auf ganzjährige Narretei, und wenn sich eine dieser Emanationen herrlichster Heiterkeit ausgerechnet in jenen Wochen begibt, auf die man andernorts Frohsinn beschränken zu müssen meint, ist das allein dem Zufall geschuldet.
So ereignete sich ganz und gar zufällig dieser Faschingstage, was Gegenstand der folgenden Zeilen ist: Die Wiener Linien, weithin bekannt für ihren goldenen Humor, riefen ihre Instagram-Community dazu auf, die „schirchste Öffi-Station“der Stadt zu wählen. Und siehe, das Ergebnis ließ in gewisser Weise an der Spaßhaltigkeit des Unterfangens keinen Zweifel: Die Idee, dass, um nur eine der Topplatzierten zu nennen, eine Straßenbahnhaltestelle wie jene im Matzleinsdorfer Untergrund einer Metropole von Geschmack angemessen sei, wäre ja wirklich zum Lachen.
Nun könnten humorlose Menschen ein solches Ranking zum Anlass nehmen, an den als „schirch“diagnostizierten Gegebenheiten etwas ändern zu wollen. Also, sagen wir, die Station Matzleinsdorfer Platz – idealerweise gleich mit allen anderen entlang der unter dem Gürtel geführten Gleisstrecke – einer gründlichen Auffrischung zu unterziehen oder, wenn nicht das, ob der seitens der Fahrgäste konstatierten Unbill wenigstens Zerknirschung zu zeigen.
In der Welthauptstadt des Dauerkarnevals ist derlei naturgemäß nicht zu erwarten: „Mit gewohntem Augenzwinkern“ließen die Wiener Linien die selbst provozierte – und berechtigte – Kritik an sich abgleiten. Die ganze Sache sei ja nur ein Spaß gewesen, denn: „Wir lieben alle unsere Stationen!“Lustig samma, „schirche Öffi-Stationen“hamma. Selten so gelacht.