Auftanzende Dreckschleudern
Vergangenes Wochenende war ich auf einem Ball. Das allein ist schon eine kleine Sensation, wenn kein Jahrhundert-, dann zumindest ein Jahrzehnte-Ereignis, aber das ist eine andere Geschichte. Im Rathaus gastierte der Wissenschaftsball, und wenn die Wissenschaft auftanzt, dann sollen die Gäste nicht nur einen vergnüglichen Abend haben, sondern im besten Fall auch etwas dazulernen.
Bei mir haben sie das erreicht. Denn ich weiß jetzt noch genauer, wie viel Dreck ein Mensch produziert. Und damit meine ich nicht die (bei der Veranstaltung bestimmt – und hoffentlich!) fachgerechte Müllentsorgung. Eigentlich sollte es mich nicht wundern, was für Dreckschleudern wir sind, bedenkt man die beachtlichen Staubmengen, die regelmäßig wie aus dem Nichts unter Sofa oder Bett entstehen.
Durch das Rathaus streifend war ich dann doch erstaunt. Aus den Fenstern blickte man in den Arkadenhof auf einen riesigen aufgeblasenen Würfel. Zuerst war ich ratlos: Eine Edelhüpfburg für Erwachsene? Der Eisvorrat für den Eistraum vor der Rathaustür? Auf dem Wissenschaftsball bleibt man zum Glück nicht lang im Ungewissen: Mit seinen Seitenlängen von je acht Metern repräsentierte der leuchtende Kubus genau jenes Volumen, in das eine Tonne Kohlendioxid hineinpasst – zumindest, wenn ein Standarddruck und eine Lufttemperatur von 15 Grad vorherrschen.
Ja, wir reden und schreiben oft von dem Haupttreiber der Klimakrise CO2, aber selbst meine Vorstellung davon war bis dato ganz schön diffus. Genau das ist der Hintergrund für den CO2-Würfel, der vom Wissenschaftsball und den Wiener Stadtwerken gemeinsam entwickelt wurde und künftig noch an anderen Orten ausgestellt werden soll. In einem Jahr verursachen wir übrigens 8,7 Mal so viel CO2, wie in dem Würfel Platz hat, geht man nach dem durchschnittlichen Pro-KopfJahresverbrauch einer Österreicherin aus. Mit diesen Mengen an Dreck lässt sich schon ein mittelgroßer Ballsaal füllen.