Weniger Tote durch Einsatz von KI in Spitälern?
Ein Frühwarnsystem soll eine Verschlechterung des Zustands von Patienten vorhersagen.
Linz. Patienten in Europa, die sich wegen eines Eingriffs im Krankenhaus aufhalten, haben laut Studien ein Sterberisiko von rund vier Prozent. Mehr als die Hälfte davon stirbt aber nicht auf der Intensiv-, sondern auf der Normalstation. Ein neues Forschungsprojekt will diese Zahl durch den Einsatz von Sensoren und künstlicher Intelligenz (KI) deutlich senken.
„Wir denken an einen kleinen Aufkleber oder ein Armband, das die Patienten überwacht. In Kombination mit einem Vorhersagemodell wird, wenn sich Blutdruck oder Herzfrequenz ändert, gewarnt, dass es in den nächsten Stunden oder Tagen zu einer Verschlechterung kommen kann“, erklärte Jens Meier, Vorstand der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Linzer Kepler-Universitätsklinikum.
Patienten sollen nichts merken
Auch auf der Normalstation gebe es ein gewisses Gefährdungspotenzial. Zwar gebe es ein Monitoring, wenn etwa eine Pflegekraft ihre Runden dreht, aber ein Teil der Todesfälle könne dadurch nicht verhindert werden.
Die Idee hinter dem Forschungsprojekt: Sensoren, die es entweder schon gibt oder die nur modifiziert werden müssten, dazu zu nützen, Patienten zu überwachen. Welche Parameter dabei betrachtet werden sollen, also beispielsweise Herzfrequenz oder Sättigungskurve, ist ebenfalls Teil der Untersuchung. Hier werde es einen Kompromiss geben müssen, weil die Forschenden am liebsten alle Parameter messen würden, die Sensoren aber klein gehalten werden sollen.
„Wir wollen Sensoren, die wenig Energie verbrauchen und von denen die Patienten im besten Fall gar nichts mitbekommen“, so Meier. Eine Verkabelung werde sicher nicht akzeptiert. „Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Zahl derer, die unerwartet im Spital sterben, um die Hälfte reduzieren lässt“, so der Experte, der großes Potenzial sieht. (APA)