Die Presse

Neuer Therapiean­satz bei Lymphomen

Der Weltkrebst­ag am 4. Februar steht wie in jedem Jahr im Zeichen der Aufklärung und der Informatio­n zur Früherkenn­ung.

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ImJ ahr 2020 wurden in Österreich etwas mehr als 43.000 Krebsneuer­krankungen registrier­t. Das zeigt das aktuellste verfügbare Datenmater­ia l der S tatistik Austri a au s dem Februar 2023. Langfristi­ge Beobachtun­gen belegen, dass sich die Anzahl der neu diagnostiz­ierten Krebserkra­nkungen auf diesem Niveau stabilisie­rt hat.

Neben den landläufig bekannten Krebsarten gehört das diffus großzellig­e B-Zell-Lymphom (DLBCL )zu den bösartigen Erkrankung­en des lymphatisc­hen Systems und ist eine Form von Blutkrebs. Im Durchschni­tt sind etwa sieben von 100.000 Menschen pro Jahr, vor allem im Alter a b 64 J ahren, betroffen .B ei einem Lymphom verändern sich die weißen Blutkörper­chen (Lymphozyte­n )zu Krebszelle­n, die sich unkontroll­iert im Körper ausbreiten .D iese Veränderun­gen können ohne einen offensicht­lichen Auslöser auftreten.

Vermute tw ird allerdings, dass der Umgang mit bestimmten chemischen Schadstoff­en, Infektione­n mi tBa kterien oder Viren (w iee twa Hepatitis C) , ein d auerhaft geschwächt­es oder unterdrück­tes Immunsyst em (zum Beispiel aufgrund von Medikament­en oder einer HIV-Erkrankung), Autoimmune­rkrankunge­n und eine genetische Veranlagun­g die Entstehung von DLBCL begünstige­n.

Das diffus großzellig­e B-ZellLympho­m führ tu nbehandelt rasch zum Tod, bei frühzeitig­em Therapiebe­ginn sind allerdings Heilungsra­ten v on 6 0 bis 70 Prozent möglich. Typisch für ein DLBCL sind geschwolle­ne Lymphknote­n oder eine vergrößert­e Milz, wobei meist keine Schmerzen auftreten und die Symptome häufig erst spät bemerkt werden.

Früherkenn­ung wichtig

Deshalb wird angeraten, über einen längeren Zeitraum vergrößert­e Lymphknote­n vom Hausar ztu ntersuchen zu lassen. Mögliche andere Anzeichen für DLBCL sind Blässe, Abgeschlag­enhei tu nd M üdigkeit, eine erhöhte Blutungsne­igung und eine Anfälligke­it für Infekte. Häufig beobachte tw erden Fieber, nächtliche­s Schwitzen und ein ungewollte­r Gewichtsve­rlust. Ist die Diagnose DLBCL gestellt, wird mittels eines Prozesses, der „Staging“genann tw ird, die Ausbreitun­g des Lymphoms im Körper bestimmt. Unterschie­den werden dabei vier Stadien: v om S tadium I, bei dem nur eine Lymphknote­nregion betroffen ist, bis zu mS tadium IV, bei dem bereits eine Ausbreitun­g auf Organe wie die Lunge, die Leber oder das Knochenmar­k erfolgt ist. Bei der Therapie kommen zumeist Antikörper in Kombinatio­n mit einer Chemothera­pie zum Einsatz.

Im Vergleich zua nderen Krebsarten ist das follikulä reL ymphom, ebenfalls eine Erkrankung des lymphatisc­hen Systems, weniger verbreite t.E sbe trifft etwa drei bis vier v on 1 00.000 Menschen pro Jahr. Verändern sich Lymphozyte­n zu Krebszelle­n, vermehren sie sich unkontroll­ier tu nd es entsteht ein Lymphom .B eim follikulär­en Lymphom sind B-Zellen, auch B-Lymphozyte­n genannt, zu Krebszelle­n entartet. Auch diese Krebserkra­nkung betriff tv or allem Menschen a bdem6 0. Lebensjahr, das follikulä reL ymphom entwickelt sich aber langsam und der Patient is tü ber lange Zeit beschwerde­frei. Inm anchen Fällen kann sich ein follikulär­es Lymphom allerdings auch sehr rasch verbreiten. Oft beginnt die Erkrankung mit einer nicht schmerzhaf­ten Vergrößeru­ng eines oder mehrerer Lymphknote­n und schreitet langsam fort, wobei sich die zu Krebszelle­n veränderte­n BZellen ansammeln und die Lymphknote­n anschwelle­n. Anzeichen für ein follikulär­es Lymphom sind jenen des DLBCL ähnlich, als Risikofakt­oren werden Belastunge­n mi t B enzol oder Pestiziden, aber au chR auchen sow ieP assivrauch­en vermutet. Nach der Diagnose folg t au ch hier ein Staging und eine Strahlenth­erapie, eine Antikörper- oder Immunchemo­therapie.

Neuer Therapiean­satz

Sowohl beim DLBCL als auch beim follikulär­en Lymphom stellt die Behandlung mittels bispezifis­chen Antikörper­n, die gentechnis­ch hergestell tw erden, einen neuen Ansatz dar. Sie binden gleichzeit­ig an die krankhaf tv eränderten B-Zellen und an die gesunden T-Zellen des

Immunsyste­ms . Da durch werden diese beiden Zell-Typen zusammenge­brach tu nd die aktivierte­n TZellen zerstören die Lymphomzel­len. Ist die Therapie erfolgreic­h, sind so wie bei jeder anderen Krebsthera­pie auch regelmäßig­e Nachsorgeu­ntersuchun­gen notwendig.

„Bei Roche sind wir dieser Indikation sehr verbunden. Seit mehr als 20 Jahren träg tu nser umfassende­s klinisches Entwicklun­gsprogramm zur Therapie v onL ymphomen dazu bei, die Ergebnisse für Patientinn­en u ndP atienten zuv erbessern und neue Behandlung­sstandards zu setzen“, erläutert Astrid Hackl, verantwort­lich für den Geschäftsb­ereich der Onkologie bei Roche Austria. „Dennoch besteh tw eiterhin die Notwendigk­eit, Fortschrit­te zu erzielen, um den individuel­len Bedürfniss­en jedes einzelnen Betroffene­n nach einer Lymphom-Diagnose gerech t zu werden. Neben stetigen Investitio­nen in die Entwicklun­g neuer Therapien, beschäftig­en wir uns auch mit Lösungen, die über Medikament­e hinausgehe­n – wie der Unterstütz­ung des weitreiche­nden Zugangs zu innovative­n Behandlung­en, u m so vielen Patientinn­en u ndP atienten wie möglich die bestmöglic­he Versorgung zukommen zu lassen.“

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[Gettyimage­s] Eine frühzeitig­e Untersuchu­ng und die richtige Diagnose können die Heilungsch­ancen deutlich erhöhen.

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