Die Bawag kauft Onlinebank Knab
Es ist die zwölfte Übernahme innerhalb von zehn Jahren. Ein weiterer Deal könnte näher rücken.
Wien. Bawag kauft für mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Niederlanden zu. Die einstige Gewerkschaftsbank mit Sitz in Wien übernimmt dort für 510 Mio. Euro die Onlinebank Knab vom Versicherer ASR Nederland. Der Vertrag wurde am Donnerstag unterzeichnet.
„Dies wird es uns ermöglichen, das Geschäft signifikant auszubauen und die Erträge in den kommenden Jahren deutlich zu steigern“, sagte Bawag-Chef Anas Abuzaakouk. Es sei die zwölfte Übernahme innerhalb von zehn Jahren, so Abuzaakouk.
Gerüchte um Barclays-Kauf
Bawag wolle damit präsenter bei Privatkunden und kleinen Unternehmen sein, hieß es von dem US-Amerikaner. Die 2012 gegründete Knab kam Mitte 2023 auf eine Bilanzsumme von 17,1 Mrd. Euro, hinter der vor allem Hypothekenkredite in den Niederlanden stecken. Dem stehen 11,6 Mrd. Euro Kundeneinlagen gegenüber.
Zuvor kursierten Gerüchte, Bawag könne das deutsche Geschäft
von Barclays erwerben. Auch hier war eine Summe von einer halben Milliarde Euro kolportiert worden. Darauf angesprochen, wollte sich Abuzaakouk nicht direkt äußern. Er verwies allerdings auf ein Überschusskapital Ende 2023 in Höhe von 475 Millionen Euro. Zudem stellt er klar, dass die Bank für 2024 keinen Aktienrückkauf plane, dafür aber strategische Akquisitionen ins Auge fasse. Hier konzentriere man sich auf den D-A-CH-Raum und die USA.
Die Bank befindet sich seit Jahren auf Einkaufstour. Erst im vergangenen Herbst übernahm das Geldhaus in den USA die Holdinggesellschaft der Idaho First Bank. Im Jahr 2021 übernahm Bawag den Onlinebroker Hello Bank und führte ihn später mit seiner eigenen Easybank zusammen.
Im vergangenen Jahr erzielte Bawag einen Nettogewinn in Höhe von 683 Mio. Euro, 34 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Eigenkapitalquote (CET1) lag bei 14,7 Prozent und berücksichtigte bereits die vorgesehene Dividende von fünf Euro je Aktien. (mad.)