Mitglied der Terrormiliz IS verurteilt: Dreijährige Haftstrafe für 19-Jährigen
Ein Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) stand in Wien vor Gericht. Der 19-Jährige hatte mit einer Schreckschusspistole um sich geschossen.
Wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung ist am Freitag in Wien ein 19-Jähriger zu drei Jahren Gefängnis rechtskräftig verurteilt worden. Zwei Drittel der Strafe wurden bedingt nachgesehen. Die Probezeit (Bewährungszeit) beträgt drei Jahre.
Zudem wurde Bewährungshilfe und die Teilnahme an einem Deradikalisierungsprogramm angeordnet. Der 19-Jährige hatte auf seinem öffentlich einsehbaren Instagram-Account seit April 2022 Propaganda für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) betrieben. Per Chat verschickte er auf Anfrage auch Kampfgesänge, die er von der Propagandastelle der Terrormiliz bezog. In den verbreiteten Lobliedern und Botschaften sogenannter Hassprediger wurde der IS verherrlicht und als „Festung gegen die Feinde“bezeichnet. Der arbeitslose Mann mit bosnischen Wurzeln teilte auch Instagram-Storys von ISTerroristen.
„Er hat sich in falschen Kreisen bewegt. Er weiß, dass er sein Leben ändern muss und möchte“, meinte die Verteidigerin des bisher Unbescholtenen. Der Angeklagte selbst verweigerte die Aussage, ließ aber wissen, dass er sich in allen Anklagepunkten schuldig bekenne. „Es tut ihm leid“, betonte seine Rechtsvertreterin.
Seit September in U-Haft
Die Anklage umfasste außer dem Vorwurf „Terroristische Vereinigung“auch etliche Gewaltdelikte. Seit September 2023 befindet sich der junge Mann in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in U-Haft.
Am 22. Mai des Vorjahres hatte er am Bahnhof Floridsdorf einem Obdachlosen grundlos einen Faustschlag ins Gesicht versetzt, worauf dieser zu Boden ging. Der Freund des 19-Jährigen trat dann mit Füßen auf das wehrlose Opfer ein. Der Mann erlitt einen verschobenen Nasenbeinbruch, eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma. Fünf Tage später kam es am selben Bahnhof zu einem Streit mit dem Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma. Der Mann (31) wies den 19Jährigen zurecht, weil sich dieser wild gebärdete. Darauf zog der nunmehrige Angeklagte eine Schreckschusspistole und bedrohte den Security-Mann.
Am 29. Mai hatte der 19-Jährige in einer Bäckereifiliale am Bahnhofsgelände einen Disput mit einem Angestellten. Erneut zog der 19-Jährige seine Schreckschusspistole und richtete diese gegen das Gesicht des Angestellten, ehe er aus dem Geschäft stürmte. Dabei stellten sich ihm zwei Passanten, darunter ein Kriminalpolizist, in den Weg. Darauf gab der junge Mann mehrere Schüsse ab. Einer der beiden erlitt ein Knalltrauma, der andere wurde am Arm und am Ohr verletzt. (APA/m. s.)