„Queen Elizabeth“hat Probleme mit der Kupplung
Nato. Britischer Flugzeugträger kann wegen technischer Probleme nicht an Manöver des Verteidigungsbündnisses teilnehmen. Großbritanniens Streitkräfte haben zu wenig Ressourcen.
Der britische Flugzeugträger „HMS Queen Elizabeth“kann wegen eines technischen Problems nicht an der größten Nato-Übung seit Jahrzehnten teilnehmen. Die Abfahrt wurde in letzter Minute gestoppt, wie die Royal Navy am Sonntag mitteilte. „Bei routinemäßigen Kontrollen vor dem Auslaufen wurde gestern ein Problem mit einer Kupplung an der Steuerbord-Propellerwelle der ‚HMS Queen Elizabeth‘ festgestellt“, sagte Vizeadmiral Andrew Burns laut der britischen Nachrichtenagentur PA.
„Daher wird das Schiff am Sonntag nicht auslaufen“, hieß es weiter. Noch am Freitag hatte die Navy mitgeteilt, die „Queen Elizabeth“werde am Sonntag auslaufen. Stattdessen soll nun das Schwesterschiff „HMS Prince of Wales“an dem Manöver teilnehmen.
Zweiter größerer Ausfall
Die beiden Flugzeugträger wurden erst vor wenigen Jahren in den Dienst gestellt. Nun gibt es bereits den zweiten größeren Ausfall: Vor eineinhalb Jahren musste die „Prince of Wales“ihre Fahrt zu gemeinsamen Übungen mit der US- und der kanadischen Marine wegen eines Schadens an der Propellerwelle nach wenigen Meilen auf Höhe der Isle of Wight vor Südengland abbrechen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London sagte nun, es gebe keinen Zusammenhang zwischen den Problemen.
Dass die Streitkräfte an dem jahrelangen Sparprogramm der britischen Regierung laborieren, ist mittlerweile offensichtlich: Nach Informationen der „Financial Times“wird die „Prince of Wales“ohne logistische Begleitung auslaufen müssen, da die „RFA Fort Victoria“, das einzige verbliebene Versorgungsschiff der britischen Flugzeugträger, wegen Reparaturen im Trockendock ist. Während die Royal Navy im Jahr 1998 über drei Flugzeugträger, 23 Fregatten sowie jeweils zwölf Zerstörer und Jagd-U-Boote verfügte, ist die Flotte mittlerweile auf zwei Träger, elf Fregatten, sechs Zerstörer und sechs U-Boote geschrumpft.
An dem Nato-Großmanöver mit dem Codenamen „Steadfast Defender“(etwa: „Standhafter Verteidiger“) sollen sich bis Ende Mai rund 90.000 Soldaten beteiligen. Szenario ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium, der zum Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls nach Artikel 5 des Nato-Vertrags führt. Letzterer regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als Angriff gegen alle angesehen wird.
28 Tote in Lyssytschansk
Die neue Wachsamkeit ist Russlands Überfall auf die Ukraine geschuldet. Die Gefechte im Osten des Landes gingen am Wochenende unvermindert weiter. Bei einem Angriff auf die von Russland besetzte ostukrainische Stadt Lyssytschansk wurden am Samstag nach russischen Angaben mindestens 28 Menschen getötet. Lyssytschansk war vor dem Krieg eine Großstadt mit etwa 100.000 Einwohnern. Im Sommer 2022 wurde sie nach schweren Kämpfen von russischen Truppen eingenommen. Lyssytschansk liegt nur etwa zehn Kilometer von der Frontlinie entfernt, nach ukrainischen Angaben lebt nur noch ein Zehntel der ursprünglichen Bevölkerung in der Stadt. (ag.)