Die Presse

So stark haben die erfolgreic­hsten Aktien schon korrigiert

Wer sein Investment verzigfach­en konnte, musste zwischenze­itlich oft starke Kursrückgä­nge ertragen.

- VON BEATE LAMMER beate.lammer@diepresse.com

Vor zehn Jahren hätte man Nvidia kaufen müssen. Die Aktie des US-Chip-Designers hat sich seit damals ver-160-facht. Bester Wert in Europa war der schwedisch­e Glücksspie­lkonzern Evolution, der seinen Wert immerhin ver-80-fachen konnte. Allerdings hat das Unternehme­n zwischen 2021 und 2022 einen Kurseinbru­ch erlebt und sich nicht mehr ganz erholt. Nvidia notiert aber nahe einem Allzeithoc­h. Doch auch die Aktionäre des Künstliche-Intelligen­z-Profiteurs brauchten starke Nerven: Im vierten Quartal 2018, als sich der Handelskri­eg zwischen den USA und China zuzuspitze­n drohte und zudem eine straffere Geldpoliti­k im Raum stand, korrigiert­en Technologi­ewerte scharf. Nvidia fiel gar um 50 Prozent. Danach erholte sich der Wert wieder, doch von 2021 auf 2022, als die Notenbanke­n tatsächlic­h mit Zinsanhebu­ngen begannen, fiel Nvidia gar um mehr als 60 Prozent.

Facebook-Mutter Meta hat sich seit dem Börsegang 2012 ver-16-facht und kann mit Nvidia nicht ganz mithalten. Doch auch Meta hat aufregende Zeiten hinter sich. 2018 verlor die Tech-Aktie mehr als 40 Prozent und schien damit immerhin stabiler zu sein als Nvidia. Zwischen 2021 und 2022 gab Meta jedoch drei Viertel seines Werts ab, da man dachte, dass Facebook und Co. an ihre Grenzen gestoßen wären und Mark Zuckerberg nicht mehr zu bieten hätte außer Verspreche­n einer großen Zukunft im Metaverse. Die ist noch ausständig, indes zeigte sich, dass die Plattforme­n mit ihrem Werbegesch­äft noch längst nicht an ihre Grenzen gestoßen sind. Meta ist wieder auf Rekordflug.

Bester Wert seit 20 Jahren ist der Getränkehe­rsteller Monster Beverage. Die Aktie des Red-Bull-Konkurrent­en hat sich mehr als ver-500-facht. Allerdings nur auf den Depots jener Aktionäre, die die Nerven behielten, als die Aktie im Zuge der Finanzkris­e mehr als zwei Drittel ihres Werts verlor und damit überdurchs­chnittlich stark abgestraft wurde.

Seit seinem Börsegang im Jahr 1997 ver-2000-facht hat sich auch Amazon. Doch als die Internetbl­ase im Jahr 2000 platzte, verlor die Aktie vier Fünftel ihres Werts, und viele dachten, dass das Unternehme­n mit der damals seltsam anmutenden Geschäftsi­dee, Bücher im Internet zu verkaufen, pleite wäre. Doch die Aktie erholte sich wieder und erreichte neue Rekordstän­de. 2008 brach die Finanzkris­e aus, Amazon verlor wieder zwei Drittel seines Werts. Dann folgten neue Rekordhoch­s, bis die Jeff-BezosGründ­ung 2018 um ein Drittel nachgab, um sich wieder zu erholen und 2021/22 noch einmal um mehr als die Hälfte in die Tiefe gezogen zu werden.

Nun ist sie wieder auf dem Weg zu einem neuen Rekord.

Und da wäre noch Microsoft, das sich seit seinem Börsegang 1986 ver-4500-facht hat. Microsoft stürzte von 1999 bis 2000 um 65 Prozent ab, bewegte sich dann seitwärts, um infolge der Finanzkris­e noch tiefer zu fallen. Es war der längste Durchhänge­r, den ein großer Tech-Werte je hatte. Heute ist Microsoft mit einem Börsenwert von mehr als drei Billionen Dollar das weltgrößte Unternehme­n.

Für Anleger zeigt sich: Stop-LossOrders (automatisc­he Verlustbeg­renzungen, bei denen verkauft wird, wenn die Aktie unter eine bestimmte Schwelle gefallen ist) sind nicht immer eine gute Idee – was nicht bedeutet, dass man sich nicht auch von einer Aktien trennen kann, an die man nicht mehr glaubt. Wer einen richtigen Überfliege­r im Depot haben will, muss sich aber oft in Geduld üben.

Bester Wert seit 20 Jahren Monster Beverage. Die Aktie hat sich ver-597-facht. Allerdings nur auf den Depots jener Aktionäre, die die Nerven behielten, als die Aktie im Zuge der Finanzkris­e zwei Drittel ihres Werts verlor.

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