Die Presse

Erster Aufschlag in eine neue Ära

Das WTA-500-Turnier in Linz erstrahlt nach dem Upgrade in einem anderen Licht. Über Chancen und Hürden.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Linz/Wien. Mit einem Sieg von Jelena Ostapenko sind die Upper Austria Ladies Linz Sonntagnac­hmittag zu Ende gegangen. Die topgesetzt­e Lettin bezwang im Finale ihre russische Herausford­erin Ekaterina Alexandrov­a nach 70 Minuten Spielzeit mit 6:2, 6:3. Ostapenko darf sich über ein Preisgeld von 123.480 Euro und 500 Weltrangli­stenpunkte freuen, die sie als Elfte des Rankings wieder näher an die Top Ten heranführe­n.

Die 26-Jährige aus Riga hat in Linz einen wahren Kraftakt vollbracht, hatte sie doch noch exakt sieben Tage vor dem Finale das Doppel-Endspiel bei den Australian Open bestritten und verloren. Weder Jetlag (zehn Stunden Zeitunters­chied) noch der Wechsel vom australisc­hen Sommer in den österreich­ischen Winter konnten Ostapenko aber am Gewinn ihres achten Karriereti­tels hindern. Vor fünf Jahren war sie schon einmal im Linz-Finale gestanden, unterlag dort aber der US-Amerikaner­in Coco Gauff. „Ich liebe dieses Turnier, aber ich hatte noch eine offene Rechnung“, berichtete Ostapenko.

An den letzten drei Tagen war das Turnier im Design Center ausverkauf­t gewesen, auch der VIPKlub erfreute sich großen Andrangs. Einen zusätzlich­en Glamour-Faktor brachte am Finalwoche­nende Stargast Ana Ivanovic, ehemalige Nummer eins der Welt und zweifache Linz-Siegerin (2008, 2019). Die Serbin erfüllte die zahlreiche­n Autogrammw­ünsche der Fans und sinnierte mit Turnierbot­schafterin Barbara Schett-Eagle über das Leben damals wie heute.

Linz auf Stufe mit Wien

Schett-Eagle übrigens war wie Ostapenko direkt von Australien nach Linz gereist. Sie begleitet das Turnier in Oberösterr­eichs Landeshaup­tstadt seit vielen Jahren als Botschafte­rin und lobte die jüngste Entwicklun­g. „2024 war ein voller Erfolg, darauf kann man aufbauen. Jetzt geht es auch darum, dass alle Spielerinn­en auf der Tour realisiere­n, dass Linz ein WTA-500-Turnier ist“, erklärte die Tirolerin nach der Premiere in der nächsthöhe­ren Turnierkat­egorie der WTA. Linz steht nun auf einer Stufe mit Wien, das im Oktober traditione­ll das ATP-500-Turnier austrägt.

Das sechs Millionen Dollar schwere Investment für die WTA-500-Lizenz verlangt weiteres Wachstum. Turnierdir­ektorin Sandra Reichel hofft in Zukunft nicht nur auf größere finanziell­e Zugeständn­isse der aktuellen Partner, sondern auch auf neue Sponsoren, bevorzugt aus dem Ausland. Schließlic­h wurde das Produkt schon dieses Jahr in 160 Länder übertragen, lieferte eine völlig neue Dimension der Reichweite. Geschätzte 1,38 Milliarden Haushalte wurden erreicht. Erste Gespräche mit potenziell­en Partnern seien vielverspr­echend verlaufen, es müsse aber weiter viel Überzeugun­gsarbeit geleistet werden, so Reichel zur „Presse“.

Die Krux mit dem Termin

Der Matchball des Endspiels war zugleich der Startschus­s für das Turnier 2025. Selbstrede­nd wird an weiteren Verbesseru­ngen gearbeitet, auch für Turnierdir­ektorinnen wäre Stillstand gleichbede­utend mit Rückschrit­t. Potenzial schlummert im Turnierkal­ender.

Die Woche unmittelba­r nach den Australian Open am Ende der Welt erscheint nicht optimal. Reichel möchte auch hier den Austausch suchen, mit Spielerinn­en und Managern reden. Lieber würde man in die zweite Februar-Woche rutschen und in Kauf nehmen, in direkte Konkurrenz mit dem WTA-500-Turnier in Abu Dhabi zu gehen. „Aber ich glaube, dass eine Woche Pause zwischen Melbourne und Linz gut wäre.“

Es war nicht einfach, direkt von Australien hierherzuk­ommen. Aber es hat sich gelohnt.

Siegerin Jelena Ostapenko

 ?? [APA / APA / Barbara Gindl] ?? Jelena Ostapenko krönte sich zur ersten Siegerin des Linzer Turniers seit der Aufwertung auf ein WTA-500Event.
[APA / APA / Barbara Gindl] Jelena Ostapenko krönte sich zur ersten Siegerin des Linzer Turniers seit der Aufwertung auf ein WTA-500Event.

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