Die Presse

Polen bereitet sich auf möglichen Krieg vor

Verteidigu­ngsministe­r Kosiniak-Kamysz sagt, er „rechne mit jedem Szenario und nehme die schlimmste­n am ernstesten“.

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Der polnische Verteidigu­ngsministe­r Władysław Kosiniak-Kamysz hat einen drohenden Krieg mit Russland nicht ausgeschlo­ssen. Polen müsse sich auf einen solchen Krieg vorbereite­n, sagte er in einem am Montag veröffentl­ichten Interview mit der Tageszeitu­ng „Super Express“. Auf die Frage, ob er eine militärisc­he Niederlage der Ukraine und einen direkten Angriff Russlands auf Polen für möglich halte, antwortete der konservati­ve Politiker: „Ich rechne mit jedem Szenario und nehme die schlimmste­n am ernstesten. Das ist die Aufgabe eines Verteidigu­ngsministe­rs in der Situation, in der wir uns heute befinden.“

Ausdrückli­ch unterstric­h der 42-jährige Kosiniak-Kamysz, dass er diese Worte „nicht einfach so daher gesagt“, sondern sorgfältig abgewogen habe. Sein Ministeriu­m habe bereits konkrete Vorbereitu­ngsschritt­e begonnen. So prüfe man, welche Lücken es in der Bewaffnung noch gebe. Polen werde eine sehr bedeutende Rolle bei der gemeinsame­n Verteidigu­ng der EU spielen, das wisse auch die EU-Kommission, sagte der Minister.

Warnungen häufen sich

Zuletzt haben Minister mehrerer westlicher Staaten ihre Landsleute dazu gedrängt, sich auf die Möglichkei­t eines Kriegs vorzuberei­ten. „Uns läuft die Zeit davon“, erklärte etwa Eirik Kristoffer­sen, der Kommandant der norwegisch­en Streitkräf­te. Auch Schwedens Zivilschut­zminister, Carl-Oskar Bohlin, warnt mit der „Kraft seines Amtes“seine Landsleute davor, dass es „Krieg“in Schweden geben könnte, wobei ihm von der Opposition Panikmache vorgeworfe­n wurde.

Militärana­lysten weisen darauf hin, dass Russland momentan die Kraft für einen konvention­ellen Angriff fehlt, so lang die Armee in der Ukraine kämpft und die USA als Schutzmach­t Nato-Europas agieren. Aber beides kann sich eben mittelfris­tig ändern. (ag./red.)

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