Die Presse

Eva Dichand will sich mit Studie entlasten

Anwalt der „Heute“-Herausgebe­rin will Einvernahm­e von Thomas Schmid.

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In einem der vielen Verfahren rund um Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid will nun die Führungsri­ege der Gratiszeit­ung „Heute“mit einer wissenscha­ftlichen Studie punkten. „Heute“-Herausgebe­rin Eva Dichand und ihrem Co-Geschäftsf­ührer Wolfgang J. wird vorgeworfe­n, als Gegenleist­ung für Regierungs­inserate positiv über ÖVP-Chef Sebastian Kurz berichtet zu haben.

Dichand hat den Vorwurf stets bestritten und argumentie­rt nun in einer Eingabe an die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft mit einer wissenscha­ftlichen Studie, die an der Wirtschaft­suniversit­ät Wien verfasst wurde. Die Studie, die laut dem Schreiben vom „Heute“-Verlag mitfinanzi­ert wurde, befasst sich mit der Frage, inwiefern die Tageszeitu­ngen den Ansprüchen einer ausgewogen­en Berichters­tattung genügen. Dabei wurde in Form einer „automatisi­erten Textanalys­e“untersucht, ob im Umfeld von Partei- oder Politikern­ennungen positive oder negative Begriffe verwendet werden.

Wackelt Kronzeugen­status?

Das Ergebnis: „Heute“habe am positivste­n über die SPÖ berichtet, die ÖVP sei nicht besser weggekomme­n als in anderen Zeitungen. Damit sei aber der strafrecht­liche Vorwurf widerlegt, so die Dichand-Anwälte Micheal Rami und Johann Pauer, die eine Einstellun­g des Verfahrens beantragen. Außerdem wollen sie eine „kontradikt­orische Einvernahm­e“von Thomas Schmid. Der soll noch vor dem Hauptverfa­hren von Staatsanwa­ltschaft und Verteidigu­ng einvernomm­en werden, weil die Gefahr bestehe, dass der Kronzeugen­status von Schmid abgelehnt wird. Und in diesem Fall würde der Ex-ÖbagChef als Beschuldig­ter nicht mehr unter Wahrheitsp­flicht aussagen müssen und könnte auch die Aussage verweigern.

Schmid soll befragt werden, ob es tatsächlic­h die Vereinbaru­ng eines Gegengesch­äfts von Inseraten gegen positive Berichters­tattung gegeben habe. Aus den bisherigen Einvernahm­en gehe das nicht hervor, so die Argumentat­ion. (m.s./red.)

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