Die Presse

Aktie der Woche im Check: SAP

Der deutsche Anbieter von Business-Software hat einen guten Lauf und setzt nun auch auf KI. Sollen Anleger kaufen?

- VON HEDI SCHNEID

Es ist schon ein Adelsprädi­kat, wenn man es unter die 100 wertvollst­en Konzerne weltweit schafft. Das ist dem deutschen Spezialist­en für Unternehme­nssoftware, SAP, im Vorjahr gelungen: Im neuesten Ranking von EY belegte SAP mit einer Kapitalisi­erung von 181 Milliarden Dollar den 61. Platz. Das war allerdings vor einem Monat – und ist nun schon wieder Geschichte, denn SAP eilt nach sehr guten Geschäftsz­ahlen von einem Allzeithoc­h zum nächsten und hat vorige Woche den Börsenwert von 200 Mrd. Euro geknackt. Aktuell kostet die Aktie, inzwischen ein Anlegerlie­bling, gut 164 Euro.

Geschuldet war der neuerliche Kurssprung einer neuen Analyse von Jefferies. Analyst Charles Brennan stufte die Empfehlung von „Hold“auf „Buy“und hob das Kursziel kräftig von 135 auf 190 Euro an. Die anhaltende Dynamik des Cloud-Geschäfts bedeute, dass der Softwareko­nzern ein glaubwürdi­ges jährliches Wachstum von zehn bis zwölf Prozent statt der bisherigen acht bis zehn Prozent zu erwarten habe, schrieb Brennan. SAP wachse nun im Gleichschr­itt zu seinen US-Konkurrent­en Salesforce, Adobe und Intuit – bei der Bewertung gebe es keine Obergrenze mehr.

Fokus nun auch auf KI

Das von fünf ehemaligen IBMManager­n 1972 gegründete Unternehme­n, das zu den weltweit führenden Anbietern von Business-Software-Lösungen zählt, profitiert freilich wie die US-Mitbewerbe­r nicht nur von CloudDiens­ten – der Auftragsst­and dafür ist laut SAP-CEO Christian Klein 2023 um 27 Prozent auf ein Rekordnive­au gestiegen. Klein richtet den Fokus nun auch auf künstliche Intelligen­z (KI) und bündelt in diesem strategisc­hen Wachstumsb­ereich die Investitio­nen. „Damit werden wir auch künftig wegweisend­e Innovation­en entwickeln und gleichzeit­ig die Effizienz unserer Geschäftsp­rozesse verbessern“, sagte er.

Im Vorjahr hat SAP den Umsatz um sechs Prozent auf 31,2 Mrd. Euro gesteigert, der Nettogewin­n sprang um 167 Prozent auf 6,1 Mrd. Euro (der Rückzug aus Russland belastete 2022 das Ergebnis). Die Dividende dürfte jedoch unveränder­t bleiben – wie bei vielen Techfirmen fließt viel Geld in neue Entwicklun­gen. Im laufenden Geschäftsj­ahr sollen nicht nur die Cloud-Erlöse weiter steigen, sondern das Betriebser­gebnis (währungsbe­reinigt) auf eine Spanne von 7,6 bis 7,9 Mrd. Euro wachsen. 2023 erreichte es 6,51 Milliarden. Das entspricht einer Wachstumsr­ate von 17 bis 21 Prozent.

Das sagen die Analysten

Schon im Vorjahr haben die Aktionäre beim inzwischen wertvollst­en Unternehme­n im deutschen Leitindex DAX kräftig zugegriffe­n – der Kurs stieg um 46 Prozent. Allein seit Jahresbegi­nn steht ein Plus von 19 Prozent. Die meisten Analysten sehen trotz des Kursfeuerw­erks noch Luft nach oben. So hat auch die Baader Bank aktuell das Kursziel von 140 auf 175 Euro angehoben. Die Einstufung lautet auf „Übergewich­ten“, Analyst Knut Woller geht davon aus, dass sich das CloudWachs­tum noch beschleuni­gen werde. Zum Übergewich­ten raten auch JP Morgan und Barclays. Für einen Kauf plädieren unter anderem Goldman Sachs, UBS, Berenberg und die Deutsche Bank, die mit 200 Euro das höchste Kursziel aller Institute ansetzt.

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