Die Presse

Pestizidre­form endgültig gestorben

Die Kommission zieht den Vorschlag für weniger Schädlings­bekämpfung­smittel zurück.

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Brüssel/Straßburg. Der European Green Deal, Leitmotiv der Europäisch­en Kommission unter ihrer Präsidenti­n, Ursula von der Leyen, wird angesichts von Teuerung, Krieg und zuletzt den Bauernprot­esten Stück für Stück kleingehac­kt. Am Dienstag kündigte von der Leyen im Europaparl­ament in Straßburg an, dass sie ihren Vorschlag einer Verordnung zur Halbierung des Pestizidei­nsatzes bis zum Jahr 2030 zurückzieh­en werde.

„Die Kommission hat eine Verordnung über die nachhaltig­e Verwendung von Pflanzensc­hutzmittel­n vorgeschla­gen – mit dem legitimen Ziel, die Risiken der Verwendung chemischer Pflanzensc­hutzmittel zu verringern“, sagte sie. „Doch der Vorschlag hat polarisier­t. Das Europäisch­e Parlament lehnt ihn ab, und auch im Rat werden keine Fortschrit­te mehr erzielt. Ich werde meinen Kolleginne­n und Kollegen in der Kommission daher vorschlage­n, den Vorschlag zurückzuzi­ehen.“

Im November hatte das Parlament den Vorschlag für die Verhandlun­gen mit dem Rat über dieses Gesetz abgelehnt. Dieser Vorschlag war von der österreich­ischen Grünen, Sarah Wiener, ausverhand­elt worden. Sie sprach nach seiner Ablehnung von einem „schwarzen Tag für die Umwelt und die Gesellscha­ft“.

„Wir sind die Bauernpart­ei“

Von der Leyen erklärte zudem, es gehe darum, „die Polarisier­ung der Debatte zu überwinden“. Sie fügte hinzu, „gut gemachter Naturschut­z muss großzügige Anreize für Eingriffe bieten. Landwirte brauchen einen attraktive­n wirtschaft­lichen Anreiz für naturanrei­chernde Maßnahmen – vielleicht haben wir diese Gründe nicht überzeugen­d dargelegt.“

Ihr Parteifreu­nd, Manfred Weber, gratuliert­e von der Leyen zu dieser Entscheidu­ng. „Wir als Europäisch­e Volksparte­i verstehen uns als die Bauernpart­ei Europas“, sagte der Fraktionsc­hef. „Bauern sind Bürger, und sie wollen keine linke Ideologie.“(go)

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