Tod nach Macheten-Angriff: Schoss Polizist in Notwehr?
Ein Polizist erschoss Anfang Jänner einen 55-Jährigen. Nun wurde die Tat rekonstruiert.
Bad Sauerbrunn. Im Fall der tödlichen Schüsse eines Polizisten auf einen mutmaßlichen MachetenAngreifer in Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) ist am Dienstag der Ablauf an Ort und Stelle rekonstruiert worden.
Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt erhofft sich Erkenntnisse darüber, ob der Polizist sich auf Notwehr oder entschuldigenden Notstand berufen kann. Formal laufen gegen ihn Mordermittlungen, was aber nicht bedeute, dass man zwangsläufig von einem Tötungsvorsatz ausgehe.
Die Polizei war am 5. Jänner aufgrund von Familienstreitigkeiten zu dem Haus gerufen worden, in dem der 55-jährige mutmaßliche Angreifer und seine Ehefrau wohnten. Beim Eintreffen am Einsatzort soll der Mann zunächst seine Frau und dann zwei Polizisten mit einer Machete bedroht und einen der beiden Beamten verletzt haben. Nachdem er sich mit Worten und Pfefferspray nicht beruhigen ließ, dürfte ein Beamter schließlich Gebrauch von seiner Schusswaffe gemacht haben.
Der Verteidiger des Schützen, Rechtsanwalt Nikolaus Rast, plädierte mehrfach für die Einstellung des Verfahrens. Äußerungen des 55-Jährigen, der den Notruf selbst wählte, würden nahelegen, dass er es auf „Suicide by Cop“angelegt habe, also gezielt von der Polizei erschossen werden wollte.
Die Witwe des Getöteten kritisierte indes die Polizei. Ihr Mann sei „Künstler, Schauspieler und Umweltaktivist“gewesen. Er habe selbst den Notruf gewählt und seinen Geisteszustand beschrieben. Als die Polizisten eintrafen, habe sie erklärt, dass sie einen psychiatrischen Notdienst brauchen würden. (APA)