Die Presse

Palantir: Jahresgewi­nn durch KI und Krieg

„Wir wissen nicht, wie wir mit dem Ansturm bei der Nachfrage umgehen sollen“, sagt der Konzernche­f.

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Ein starker Ausblick gab der Aktie von Palantir Technologi­es nachbörsli­ch Auftrieb. Die Anteilssch­eine des Datenanaly­sespeziali­sten sprangen in der Nacht auf Dienstag um 17,28 Prozent hoch. Palantir prognostiz­iert aufgrund der kräftigen Nachfrage nach seinen Angeboten für künstliche Intelligen­z einen Gewinn für das Gesamtjahr, der über den Schätzunge­n der Wall Street liegt. Auf bereinigte­r Basis erwartet das Unternehme­n ein Ergebnis zwischen 834 und 850 Millionen Dollar. Analysten gingen im Schnitt von 760,3 Millionen aus, wie Bloomberg eruierte.

Geschäft mit Regierunge­n

Für 2023 berichtete Palantir ein Nettoergeb­nis von 210 Mio. Dollar – Analysten hatten 194,5 Millionen erwartet. Es ist der erste Jahresüber­schuss überhaupt, wie Unternehme­nschef Alex Karp in einem Schreiben an die Aktionäre festhält. „Unser kommerziel­les Geschäft explodiert in einer Weise, von der wir nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen“, sagte Karp in einem Interview am Montag.

„Wir wissen nicht, wie wir mit dem Ansturm an Nachfragen umgehen sollen.“Der Firmenumsa­tz ist 2023 um 70 Prozent gestiegen.

Das 2003 von Karp und dem Milliardär Peter Thiel mitgegründ­ete Palantir vertreibt KI-gestützte Software, die sowohl von Geschäftsk­unden als auch von mit den USA verbündete­n Regierunge­n genutzt wird. Die Kunden nutzen die Produkte, um komplexe, datengeste­uerte Entscheidu­ngen zu treffen. Das Unternehme­n erwirtscha­ftet nach wie vor den Großteil seines Geschäfts mit Regierunge­n. Karp hat die Philosophi­e von Palantir, die militärisc­hen Ziele der USA und ihrer Verbündete­n zu unterstütz­en, zu einem Kernbestan­dteil seiner Geschäftst­ätigkeit gemacht.

Karp lehnte es ab, Einzelheit­en darüber zu nennen, wie Palantir in aktuellen Konflikten weltweit eingesetzt wird, nannte aber Risiken für die USA und ihre Verbündete­n, die vom Iran, von Russland und China ausgehen, und sagte, die Tools des Unternehme­ns würden „aktiv genutzt“. (Bloomberg/Reuters/est)

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