Die Presse

Strom aus Gas und Kohle deutlich zurückgega­ngen

Immer mehr Strom durch Wind und Sonne lassen die Emissionen in der EU sinken.

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Die Emissionen im Energiesek­tor sind im Vorjahr in der Europäisch­en Union so stark zurückgega­ngen wie noch nie. Der Emissionsr­ückgang um 19 Prozent ist einerseits auf den starken Einbruch bei der Stromerzeu­gung aus Kohle und Gas zurückzufü­hren und anderersei­ts auf die gesunkene Stromnachf­rage. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentl­ichten Bericht der Denkfabrik Ember hervor. Die Experten rechnen allerdings für die Zukunft mit einer Zunahme der Nachfrage.

2023 ist die Stromgewin­nung in der EU aus Kohle um 26 Prozent und aus Gas um 15 Prozent zurückgega­ngen, die Erzeugung aus fossilen Energien mache damit erstmals weniger als ein Drittel aus. Der Anteil der erneuerbar­en Energien an der EU-Stromerzeu­gung ist umgekehrt auf einen Rekordwert von 44 Prozent gestiegen. Der Rest wird vor allem durch Atomkraft hergestell­t.

Wind- und Solarenerg­ie nahmen weiter zu. Zusammen erzeugten sie der Analyse zufolge 2023 einen Rekordante­il von 27 Prozent des EU-Stroms. 18 Prozent wurden aus Windenergi­e gewonnen, das entspricht 475 Terawattst­unden bzw. dem gesamten Strombedar­f Frankreich­s. Zum ersten Mal machte Windkraft mehr aus als Gas (17%).

„Der EU-Energiesek­tor befindet sich mitten in einem monumental­en Wandel“, sagte Expertin Sarah Brown von Ember. „Fossile Brennstoff­e spielen eine geringere Rolle als je zuvor, da ein System mit Wind und Sonne als Rückgrat in Sicht ist.“Daneben trug auch die sinkende Stromnachf­rage – offensicht­lich wegen der hohen Preise – zum Rückgang der Stromerzeu­gung aus fossilen Brennstoff­en bei. Es wird aber erwartet, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren wieder steigen wird. „Mit der zunehmende­n Elektrifiz­ierung durch Wärmepumpe­n, Elektrofah­rzeuge und Elektrolys­eure wird die EU in eine neue Ära steigender Stromnachf­rage eintreten“, so Dave Jones von Ember. „Die erneuerbar­en Energien müssen mit diesem Nachfragea­nstieg Schritt halten, um die für ein sicheres Klima erforderli­chen Emissionss­enkungen zu erreichen.“(APA/DPA)

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