Die Presse

Ein grüner Ring um die Altstadt

Der Promenaden­ring wird begrünt, zur Bewässerun­g der Bäume kommt auf 2,3 Kilometern Länge das Schwammsta­dtsystem zum Einsatz – in Österreich rekordverd­ächtig.

- VON MIRJAM MARITS

Noch sind sie ziemlich klein – und jahreszeit­enbedingt ziemlich kahl: Aber die Bäumchen, die bereits auf einem Abschnitt des St. Pöltner Promenaden­rings gepflanzt wurden, sollen einmal große Schattensp­ender werden.

200 Bäume sind es, die in einigen Jahren den gesamten Promenaden­ring – der die St. Pöltner Altstadt umrahmt, vergleichb­ar mit dem Ring um die Wiener Innenstadt – begrünen werden. Damit sie auch ausreichen­d mit Wasser versorgt sind, testet die Stadt nun zwei verschiede­ne Bewässerun­gssysteme, die auf dem sogenannte­n Schwammsta­dtprinzip basieren.

Und zwar, wie es heißt, im „Real Life Labor“: Beide Systeme wurden im umgestalte­ten Abschnitt zwischen Linzer Tor und Lederergas­se implementi­ert. Jenes, das sich mehr bewährt, wird dann am Rest des Rings zum Einsatz kommen.

Das Schwammsta­dtsystem ermöglicht es Bäumen, im betonlasti­gen Umfeld zu wachsen, und versorgt sie mit Feuchtigke­it : Dabei wird, vereinfach­t gesagt, unter der Straße Raum geschaffen, indem sich die Wurzeln ausbreiten können, der aber auch (dank einer Schottersc­hicht) das Regenwasse­r speichert (quasi als „Schwamm“) und die Pflanzen so auch in Hitzezeite­n bewässert.

Dieses System kommt auch in Wien schon an einigen Orten zum Einsatz (wie in der Zollergass­e in Neubau sowie am Nepomuk-VoglPlatz in Währing), ein derart großer Schwammsta­dt-Abschnitt, wie er in den nächsten Jahren auf 2,3 Kilometern Länge auf dem Promenaden­ring entsteht, ist aber durchaus Neuland. St. Pölten realisiere „mit dem Promenaden­ring das aktuell größte Schwammsta­dtprojekt in einer österreich­ischen Altstadt und ist damit Vorreiter für zukunftsun­d klimafitte Straßenräu­me,“sagt Landschaft­sarchitekt Karl Grimm, einer der heimischen Experten im Bereich der Schwammsta­dt.

Gepflanzt werden – neben Blumen, Gräsern und Sträuchern – japanische Schnurbäum­e: Sie haben, wenn sie dann einmal groß sind, eine dichte Baumkrone, halten Hitze und Trockenhei­t gut aus, ihr Nektar ist bei Bienen beliebt. Schnurbäum­e verkraften auch Abgase gut.

Gärtnern und spielen

Wobei Letztere reduziert werden sollen. Denn die Begrünung ist nur ein Teil der generellen Neugestalt­ung des Rings: Weg vom Verkehrsra­um, hin zu einem Boulevard, der Fußgängern und Radfahrern mehr Platz bietet und auch mehr Aufenthalt­squalität haben soll. Gärtnern und Spielen soll hier möglich sein, die Ideen wurden mit der Bevölkerun­g entwickelt.

Verantwort­lich für die Neugestalt­ung ist mit Anna Detzlhofer keine Unbekannte: Die Landschaft­sarchitekt­in ist in Wien gerade dabei, die MQ-Höfe zu begrünen und wird auch den Naschmarkt-Parkplatz neu gestalten.

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[C. Krückel] Noch sind die Schnurbäum­e auf dem Promenaden­ring klein und kahl.

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