Ein Elektro-Designstück für den Skateboard-Lifestyle
Die elektrische BMW CE 02 ist lustig anzusehen und ebenso zu fahren. Stolze Preise und die Lademodalität schränken die Zielgruppe ein.
Die Moped-Evolution drehte das Rad vom Zweitaktmotor mit den blauen Abgaswölkchen zum schon manierlicheren flüssig gekühlten Viertakter und weist nun in Richtung Elektro – durchaus sinnvoll im urbanen Bereich und bereits Realität: In Österreich kamen Elektriker der Mopedklasse (Führerschein AM, bis 45 km/h) im Vorjahr auf 27 Prozent der Neuzulassungen.
Das wird ja auch kräftig von Bund und Importeuren gefördert: mit 950 Euro für Mopeds und 1700 Euro für 125er-Äquivalente (Führerschein B111), Motorräder gar mit 2300 Euro. Sobald das Konzept der „swappable“Tauschbatterien des Herstellerkonsortiums mit Honda, Piaggio, KTM, Yamaha und anderen in Betrieb ist (wofür es allerdings noch kein Datum gibt), wird dieser Zug nochmals beschleunigen. Spätestens dann wird auch die passende Gerätschaft dieser Marken auf der Straße sein.
BMW prescht mit der extravaganten CE 02 vor, der zweite Streich nach der CE 04 (2022), die als Motorrad und 125er typisierbar ist.
BMW nennt das irgendwie ulkige Gefährt mit seinem zarten Body und den dicken Reifen e-Parkourer; man hat offensichtlich eine skateboardaffine Zielgruppe im Blick. Sofern das mit den doch stolzen Preisen zusammenpasst: Als Moped zugelassen leistet es 4,0 Kilowatt und kostet 7550 Euro; wir sind die Elf-kW-Version ab 8550 Euro gefahren, sprich 15 PS Peakleistung. Gewicht: 132 kg, 55 Nm Drehmoment – den flotten Antritt kann
man sich schon ausrechnen. So hat man auch die Nase im städtischen Gewühl vorn, elektrotypisch übersetzt der E-Motor jeden Zentimeter am Drehgriff direkt und nachdrücklich in Beschleunigung, kaum ein Verbrennergefährt kann auf den ersten Metern mit der kleinen BMW mithalten. Bei knapp über 100 km/h auf dem Tacho, die flott erreicht sind, setzt ein Begrenzer ein. Je nach Ausstattung variieren bis zu drei Fahrmodi den Antritt.
Wie man draufsitzen möchte, ist Geschmackssache oder von der Fahrsituation abhängig: sportlich mit den Füßen auf den hinteren Rasten, den Knieschluss bildend, oder cruisend auf den vorderen. Stahlrohrrahmen, 37-mm-Teleskopgabel und Alu-Schwingarm mit Riemenantrieb bilden das Fahrwerk, das ganz auf agile Fahreigenschaften abzielt, aber auch bei Topspeed keine Nervosität zeigt. ABS nur vorn, das finden wir gut, erlaubt es doch Brakeslides, nach denen es einen vielleicht dann und wann gelüstet. Elektronische Wächter kontrollieren am Hinterrad die Traktion beim Beschleunigung und rekuperativen Verzögern.
Unter der Sitzbank sind zwei Akkus zu je knapp zwei Kilowattstunden Kapazität verbaut (die Mopedversion hat nur eine, die zweite optional), und die sollen da auch drinbleiben, sind mit ihren jeweils gut zehn Kilogramm Gewicht also nicht zum Mitnehmen in den fünften Stock gedacht. Zum Aufladen ist ein Anschluss für den mitgelieferten Charger vorgesehen, der wiederum an die Wallbox oder Haushaltssteckdose gehört. Voll geladen schaut eine Reichweite von 90 Kilometern heraus. (tiv)