Die Presse

Asyl-Bezahlkart­e: ÖVP will Modell bis Juni erarbeiten

Innenminis­ter Karner will einheitlic­he Regelung und plant, Länder und Hilfsorgan­isationen einzubinde­n.

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Die ÖVP setzt weiter auf das Thema „Bezahlkart­e“für Asylwerber: Am Freitag traten Generalsek­retär Christian Stocker und Innenminis­ter Gerhard Karner vor die Presse, um eine Lösung bis Juni anzukündig­en. Bis dahin soll es ein „billiges, praktikabl­es und flächendec­kendes System für ganz Österreich“geben. Karner will dafür die Länder, die für die Grundverso­rgung zuständig sind, sowie auch Hilfsorgan­isationen an Bord holen. Gelten soll die Karte, die Bargeldlei­stungen ersetzen soll, für Asylwerber, nicht aber für Ukraine-Vertrieben­e, die ebenfalls Anspruch auf Grundverso­rgung haben. Die Vertrieben­enrichtlin­ie der EU wurde bis März 2025 verlängert – „bis dorthin macht es wenig Sinn, hier ein anderes System einzuführe­n“, so Karner. Ziel sei es, Missbrauch und Überweisun­gen in die Heimatländ­er zu vermeiden.

Derzeit gibt es mehrere Modelle, wie Asylwerber versorgt werden: In der Bundesbetr­euung erhalten sie Unterkunft und Verpflegun­g sowie 40 Euro Taschengel­d. Die meisten sind in der Landesvers­orgung, wo sie eine Unterkunft sowie etwa 235 Euro für Verpflegun­g erhalten. Und es gibt auch Asylwerber, die selbst eine Wohnung organisier­en, laut Karner bekommt da eine Familie mit Kind in Summe rund 1000 Euro im Monat für Unterkunft und Verpflegun­g. Diese Gruppe ist es, bei der der Minister besondere Missbrauch­sgefahr sieht.

Zahlen aus dem Innenminis­terium zeigen allerdings, dass es sich bei den privat Untergebra­chten hauptsächl­ich um UkraineVer­triebene handelt. Mit 1. Juli 2023 waren 68 Prozent der Ukrainerin­nen – für die die neuen Regeln ja nicht gelten sollen – privat untergebra­cht, aber nur zehn Prozent der Asylwerber. Dort spielt private Unterbring­ung nur in Wien eine nennenswer­te Rolle, mit einer Quote von 59 Prozent. In allen anderen Bundesländ­ern sind es zwischen ein und sieben Prozent. Und gerade Wien spricht sich ja – wie Kärnten und das Burgenland – gegen eine Umstellung auf Bezahlkart­e aus. (maf)

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