Volksbegehren: GratisVerhütungsmittel gefordert
Die Initiative fordert auch kostenlose Beratung und umfassende Aufklärung in Schulen.
Kostenlose Verhütungsmittel und -beratung: Das fordert eine Initiative, die dazu nun ein Volksbegehren gestartet hat. Zu den Unterstützern zählen die Aids-Hilfe Wien, die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung und der Verein Vemina. „Verhütung darf kein Luxus sein“, sagte Initiatorin Aisha Gstöttner am Freitag bei einer Pressekonferenz.
„Leider wird sexuelle Gesundheit immer noch als Tabu betrachtet und oft als Privatsache abgestempelt – das muss sich ändern“, so Gstöttner. Das Volksbegehren fordert deswegen, Kondome, hormonelle und nicht hormonelle Verhütungsmethoden, die Pille danach und Verhütungsberatungen bei Ärztinnen und Ärzten kostenfrei zu machen. Auch auf eine umfassende sexualpädagogische Aufklärung in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen wird gepocht.
„Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, unabhängig von finanziellen Barrieren und unter Beratung von Fachkräften eine Verhütungsmethode zu wählen, die zur Lebenssituation und dem eigenen Körper passt. Renommierte Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation haben dieses Recht schon vor Jahrzehnten anerkannt und nehmen Staaten in die Pflicht, die reproduktive und sexuelle Selbstbestimmung zu fördern“, unterstrich Gstöttner. Der niederschwellige Zugang zu Verhütungsmitteln sei ein wesentlicher Schritt in Richtung Gleichberechtigung.
In Österreich steigen sexuell übertragbaren Krankheiten stark an – allein bei Chlamydien gebe es rund 30.000 Neuinfektionen im Jahr, so Mirijam Hall, Vorsitzende der Aids-Hilfe Wien und Gynäkologin. Die kostenlose Bereitstellung der Kontrazeptiva wäre ein entscheidender Schritt zur Eindämmung der für das Gesundheitssystem entstehenden Kosten.
Die Initiative „Gratis-Verhütung für alle!“wurde im Sommer 2023 von Aisha Gstöttner beim europäischen Forum Alpbach ins Leben gerufen. Momentan stehe man bei ungefähr 2000 Unterschriften. 9000 sind nötig, damit das Volksbegehren in die Eintragungswoche gehen kann. (APA)