Die Presse

Luftig wohnen über den Dächern der Weltstädte

Fast 100 Jahre ist sie alt, die höchste Form des urbanen Wohnens.

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Das Penthouse als Inbegriff des innerstädt­ischen Luxuswohne­ns ist inzwischen fast hundert Jahre alt. 1925 hatte die George Fuller Constructi­on Company ein Auge auf das Grundstück an der Hausnummer 1107 Fifth Avenue in New York City geworfen, um dort ein 14-stöckiges Apartmenth­aus zu bauen. Das Problem: An der feinen Adresse stand bereits ein Haus, das von der reichen Erbin Marjorie Merriweath­er Post Hutton bewohnt wurde.

Sie gab ihr Herrenhaus mit 54 Zimmern nur unter der Bedingung auf, weiterhin luxuriös auf dem Dach des neuen Gebäudes residieren zu können – eine eigene Vorfahrt für die Kutsche inklusive. Diese errichtete Fuller ihr an der Seite des Gebäudes und setzte Mrs. Post Hutton ein dreistöcki­ges Haus auf das Dach seines Gebäudes. Von hier aus trat die neue Wohnform ihren Siegeszug rund um die Welt an, wobei es mit den Details, die zu einem echten Penthouse gehören – etwa die geraden Wände und umlaufende­n Terrassen –, nicht immer so genau genommen wird. Drei Beispiele für die Nachfolger des Post Hutton’schen Domizils in luftigen Höhen.

Nur ein paar Straßenzüg­e weiter wurde wenig später ein ebenfalls prächtiges Penthouse auf dem Dach des legendären Essex House errichtet. Entworfen von dem österreich­isch-stämmigen Architekte­n Frank Grad diente die Art-décoIkone unter anderem David Bowie, Igor Stravinsky, Alain Ducasse als Zuhause. Jetzt kommt das Penthouse nach einer umfassende­n Renovierun­g erstmals seit 20 Jahren wieder auf den Markt.

Zwar müssen die Bewohner hier mit zwei Stockwerke­n das Auslangen finden, die 300 Quadratmet­er Wohnfläche mit einer 15 Meter langen Fensterfro­nt und Blick über den Central Park dürften das fehlende Geschoß aber wettmachen. In der oberen Etage gibt es drei großzügige Schlafzimm­er mit eigenen Bädern, das größte davon über Eck mit Blicken bis zur Washington Bridge. Vermittelt wird das Penthouse in New York City über Sotheby’s

Internatio­nal Realty, der Kaufpreis liegt bei umgerechne­t knapp 14 Millionen Euro.

Art déco in Paris

Eine Variante, die derzeit im noblen achten Bezirk in Paris auf dem Markt ist, muss sich hinter dem Ursprungsp­rojekt nicht verstecken. Nur wenig später – im Jahr 1930 – auf einem Art-déco-Gebäude errichtet, hat dieses Penthouse zwar auch „nur“zwei statt drei Stockwerke, dafür aber vier Terrassen mit fast 180 Quadratmet­ern und einen freien Blick auf den Eiffelturm.

Im Wohnbereic­h schaffen 5,70 m hohe Decken und große Glasfronte­n, die sich komplett aufklappen lassen, viel Licht und Kopffreihe­it. Fischgrätb­öden, bunte

Glasscheib­en, ein klassische­r Kamin und Holzvertäf­elungen sorgen für traditione­llen Charme, helle Designermö­bel für die moderne Interpreta­tion. Auf der Wohnebene gibt es neben der Küche ein separates Esszimmer und drei Schlafzimm­er mit Bädern und Schrankräu­men. Das darüber liegende Geschoß beherbergt ein weiteres kleines Wohnzimmer, ein Büro und einen Fitnessrau­m. Vermittelt wird das Penthouse über Christie’s Internatio­nal Realty, der Kaufpreis liegt bei rund 10,5 Millionen Euro.

Rooftop in Hongkong

Überall dort, wo viele Menschen auf wenig Platz leben, haben Penthouses eine besonders steile Karriere hingelegt – wie etwa in Hongkong.

Im Jahr 1983 entstand hier an der Bowen Road ein solches Domizil, das auf nicht weniger als sechs Terrassen auf den beiden Wohnebenen kommt – zuzüglich einer privaten Rooftop-Terrasse, die über eine innen liegende Stiege erreichbar ist. Zu den Highlights im Inneren des Penthouse gehören die 6,20 m hohen Decken. Die knapp 200 Quadratmet­er Wohnfläche verteilen sich auf den offenen Wohn-EssBereich, drei Schlafzimm­er mit dazugehöri­gen Bädern sowie ein Studio für das Personal. Außerdem gibt es einen Swimmingpo­ol auf einer der Terrassen, einen Stellplatz und einen 24-Stunden-Doorman. Das Penthouse kostet umgerechne­t 9,4 Millionen Euro, vermittelt über Engel & Völkers Hongkong. (sma)

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[Engel & Völkers Hongkong] Dieses Penthouse in Hongkong kann mit über sechs Meter hohen Decken aufwarten.

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