Verbund-Aktie fällt nach Gewinnwarnung
Den schnellen Rückgang bei Stromgroßhandelspreisen spürt der Konzern deutlich.
Der heimische Energiekonzern Verbund wird heuer deutlich weniger verdienen, als Analysten bisher prognostiziert haben. Der Versorger erwartet für das Geschäftsjahr 2024 einen Betriebsgewinn (Ebitda) zwischen 2,60 Mrd. und 3,30 Mrd. Euro sowie ein Konzernergebnis zwischen 1,30 und 1,75 Mrd. Euro, teilte der Verbund am Donnerstagabend in einer Aussendung mit. Analystenschätzungen gingen jedoch von einem Ebitda in der Höhe von rund 3,80 Mrd. Euro und einem Konzernergebnis von rund 2,10 Mrd. Euro aus. Seine Zahlen für 2023 veröffentlicht der Konzern erst am 14. März.
Die Aktie reagierte am Freitag unmittelbar. Die Papiere tauchten im Tagesverlauf um rund sieben Prozent ab. Auf Fünfjahressicht liegt das Papier rund 50 Prozent im Plus, auf Einjahressicht aber rund 16 Prozent im Minus.
Der Vorstand des Energieversorgers verwies auf den schnellen und massiven Rückgang der Großhandelspreise für Strom, verursacht durch den Rückgang der Primärenergiepreise und der Preise für CO2-Zertifikate. Hinzu komme ein geringerer Ergebnisbeitrag im Segment Netz. Die Prognose basiert auf einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasserkraft, Windkraft und Fotovoltaik. Aber auch bei den Chancen und Risiken sei eine durchschnittliche Entwicklung eingerechnet. Außerdem setze diese Prognose voraus, dass es keine weiteren Maßnahmen zur teilweisen Abschöpfung von Gewinnen bei Energieunternehmen geben wird, ergänzte der Verbund.
Analysten revidieren
Die Experten der Erste Group kommentierten, dass die jüngste Veröffentlichung des Verbunds eine logische Folge der zuletzt stark unter Druck geratenen Strompreise sei. Kurzfristig dürfte sich die Aktie nach den bereits jüngsten Verlusten aufgrund des derzeitigen Umfelds wohl nicht erholen. Bei Oddo BHF stufte man die Titel von „Neutral“auf „Underperform“ab. Der zuständige Experte senkte das Kursziel von 85 auf 60 Euro. (ag.)