Die Presse

Die Migration zur Zeit der alten Römer

Die Menschen wanderten auch einst von weit her nach Europa ein, zeigt eine Studie.

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Dazu, wie erste Jäger-SammlerGru­ppen vor rund 50.000 Jahren nach Europa gelangten, gibt es bereits recht detaillier­te Forschunge­n. Und auch dazu, wie eine zweite größere Besiedelun­gswelle vor mehr als 7500 Jahren einsetzte, als Einwandere­r aus dem Nahen Osten die Landwirtsc­haft in unsere Breiten brachten. Ein weiterer wichtiger Schritt war der Zuzug von Menschen aus Steppengeb­ieten Zentralasi­ens, die vor rund 3500 Jahren höchstwahr­scheinlich die indoeuropä­ischen Sprachen mitbrachte­n. Spuren dieser großen Migrations­bewegungen nach Europa finden sich heute in der DNA der allermeist­en Bewohner Europas.

Acht Prozent aus der Ferne

Nun hat ein Team mit österreich­ischer Beteiligun­g näher untersucht, was ab dem Ende der Bronzezeit vor rund 3000 Jahren die Gesellscha­ften Westeurasi­ens und Nordafrika­s genetisch weiter geprägt hat.

Forschende von Uni Wien, Naturhisto­rischem Museum Wien und der Akademie der Wissenscha­ften zeigten, dass es bereits in der Zeit des Römischen Reichs und der Spätantike recht beständige angestammt­e Bevölkerun­gsteile, aber auch deutlichen Zuzug aus weiter entfernten Regionen gegeben haben muss. Insgesamt acht Prozent der teilweise erstmals analysiert­en Genome stammten nämlich ursprüngli­ch nicht aus den Gebieten Europas, Nordafrika­s oder Westasiens, wo sie begraben wurden.

Im heutigen Wels wurde etwa ein Hinweis auf nordafrika­nische Abstammung im westlichen Europa gefunden – der einzige, der in der Studie aufscheint. Am genetisch homogenste­n präsentier­te sich das armenische Hochland. Sehr divers war die Bevölkerun­g Sardiniens, auf dem Balkan und in verschiede­nen Teilen Mittelund Westeuropa­s. (APA/gral)

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