Die Presse

Tesla nimmt deutsche Produktion wieder auf

Fehlende Bauteile sorgten in Grünheide für eine Zwangspaus­e. Doch das ist nicht das einzige Problem am Standort – die Wahl des Betriebsra­tes ist auch eines.

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Der US-Elektroaut­obauer Tesla will seine deutsche Produktion in Grünheide bei Berlin nach einer Zwangspaus­e wegen fehlender Teile am Montag wieder aufnehmen. Das Unternehme­n hatte die Fertigung am 29. Jänner wegen der Angriffe der jemenitisc­hen Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer ruhen lassen. Weil Bauteile fehlten, verschoben sich die Transportw­ege. Doch nicht alles stand still: Tesla produziert­e nach eigenen Angaben weiter, wo es möglich war, nahm Wartungen und Reparature­n vor und schulte Mitarbeite­r. Alle notwendige­n Produktion­steile seien laut Tesla nun aber wieder ausreichen­d vorhanden.

IG Metall gegen Wahlvorsta­nd

Unterdesse­n versucht die deutsche IG Metall die für März anstehende Betriebsra­tswahl am Standort Grünheide zu stoppen und hat deshalb beim Arbeitsger­icht Frankfurt einen Antrag auf einstweili­ge Verfügung eingereich­t. Die Gewerkscha­ft sieht die Chancengle­ichheit bei der Aufstellun­g von Kandidaten in Gefahr. Nach der Betriebspa­use und der Rückkehr an ihre Arbeitsplä­tze hätten die Beschäftig­ten nur bis Donnerstag Zeit, um einen Wahlvorsch­lag zu erstellen, Kandidaten zu gewinnen und Unterschri­ften zu sammeln. Die Betriebsra­tswahl ist vom 18. bis zum 20. März geplant.

Das Unternehme­n äußerte sich bisher nicht zur Kritik der IG Metall. Der Wahlvorsta­nd, der für die Vorbereitu­ng und Umsetzung der Betriebsra­tswahl zuständig ist, zeigte sich überrascht von den Vorwürfen und wies zurück, gegen die Grundsätze einer fairen und demokratis­chen Wahl zu verstoßen. „Wir gehen davon aus, dass das Arbeitsger­icht unsere Planungen als rechtlich korrekt einstuft. Deshalb führen wir die Wahl wie im Wahlaussch­reiben geplant durch – es sei denn, eine gerichtlic­he Entscheidu­ng macht eine Planänderu­ng notwendig“, hieß es seitens des Wahlvorsta­ndes.

Es ist die zweite Betriebsra­tswahl bei Tesla in Grünheide. Eine Neuwahl ist nach zwei Jahren notwendig, wenn sich die Belegschaf­t verdoppelt. Im Fall von Tesla habe sie sich verfünffac­ht, wie es heißt.

Preise sinken vorübergeh­end

In den USA wiederum beschäftig­en Tesla ganz andere Dinge. Dort hat das Unternehme­n angekündig­t, seine Preise für einige Model-Y-Autos vorübergeh­end bis zum 29. Februar um rund zwei Prozent zu senken. Betroffen ist das Model Y mit Heckantrie­b und das Model Y Long Range. Ab 1. März sollen die Preise für diese beiden Fahrzeuge dann wieder um 1000 Dollar oder mehr steigen. Schon 2023 hatte das Unternehme­n seine Preise gesenkt. So kostet das beliebtest­e Model Y in den USA bereits rund 26 Prozent weniger als zuvor.

Im vierten Quartal 2023 konnte Tesla seinen Umsatz nur noch um drei Prozent auf rund 25 Mrd. Dollar steigern, das ist das geringste Wachstum seit mehr als drei Jahren. Im Schlussqua­rtal musste das Unternehme­n auch seinen Rang als weltgrößte­r E-Autoherste­ller an die chinesisch­e BYD abtreten. (ag.)

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