Die Presse

Wie die Kreislaufw­irtschaft wächst

Engpässe bei den Lieferkett­en, wachsende Müllberge: Das Thema Recycling gewinnt als Antwort darauf zunehmend an Fahrt. Auf den Trend können Anleger mit Zertifikat­en setzen.

- VON RAJA KORINEK

Die Lage im Nahen Osten hat sich verschärft. Die USA führten jüngst Vergeltung­sschläge im Irak und in Syrien durch. Eine weitere Eskalation ist nicht auszuschli­eßen, eine Entwicklun­g, die auch Folgen für die globalen Lieferkett­en hat. Denn immer mehr Transports­chiffe meiden die Fahrt durch den Suezkanal, um Angriffen durch Huthi-Rebellen zu entgehen, und wählen stattdesse­n die längere Route rund um die südliche Spitze des afrikanisc­hen Kontinents.

Dabei beeinträch­tigen nicht erst solche Entwicklun­gen den Welthandel. Dieser war bereits durch den Ausbruch der Coronapand­emie unter Druck geraten. Seither ist immer öfter die Rede von einer Deglobalis­ierung, bei der Firmen aus den Industriel­ändern lieber Zulieferer nahe der jeweiligen Heimatländ­er auswählen. Zu den großen Profiteure­n solch einer Entwicklun­g zählt beispielsw­eise Mexiko, ein Land, in dem Zulieferfi­rmen die US-Automobili­ndustrie verstärkt beliefern.

Recht auf Reparatur

Doch das sind nicht die einzigen Entwicklun­gen rund um das Thema der Lieferkett­en. Auch die Wiederverw­ertung rückt beispielsw­eise in der EU zunehmend in den Fokus, um damit die Abhängigke­it von Rohstoffim­porten zu senken – aber auch, um die wachsenden Müllberge zu reduzieren. So wurde Anfang Februar das Recht auf Reparatur für bestimmte Geräte beschlosse­n. Dies umfasst etwa Staubsauge­r, Handys und Kühlschrän­ke. Genauer gesagt, soll das von der EU-Kommission vorgeschla­gene neue Recht auf Reparatur im Rahmen der gesetzlich­en Gewährleis­tung und darüber hinaus gelten.

Obendrein soll das Gesetz eine günstigere Reparatur ermögliche­n. Auch weitere Details sind inzwischen bekannt: So müssen die Mitgliedst­aaten Reparature­n künftig unterstütz­en, beispielsw­eise mit Reparaturg­utscheinen – wie etwa dem Reparaturb­onus in Österreich, der mit EU-Mitteln gefördert wird.

Wachsende Müllberge sind dabei aber nicht nur im Elektronik­bereich ein Thema. Auch die Lebensmitt­elverschwe­ndung steht zunehmend im Fokus. Dabei müssen immer mehr Menschen rund um den Globus ernährt werden. Allein im Vorjahr wuchs die Weltbevölk­erung weiter und übersprang erstmals die Zahl von acht Milliarden Menschen. Vor allem in den Schwellenl­ändern wächst die Bevölkerun­g.

Doch allein beim Transport, aber auch bei der Lagerung verderben jede Menge Nahrungsmi­ttel. Gut 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmitt­el werden jährlich letztendli­ch entsorgt oder gehen entlang der Wertschöpf­ungskette verloren. Das sind immerhin rund 30 Prozent aller weltweit produziert­en Lebensmitt­el. Lösungen sind auch hier dringend gefragt.

Schutz vor dem Verderben

Interessie­rte Anleger können dabei auf einen ganzen Aktienkorb an Unternehme­n setzen, die mit ihren Produkten und Technologi­en die Wiederverw­ertung verschiede­ner Ressourcen unterstütz­en, etwa mit dem Circular World Indexzerti­fikat (DE000VE85V­Q6) der Bank Vontobel. Darin wird in insgesamt 21 Firmen investiert, bei denen insbesonde­re das Recycling einer ganzen Reihe an Rohstoffen, so etwa Wasser, Metalle, fossile Energien sowie Agrarland, im Fokus steht. Auch die Tauschwirt­schaft sowie die Fischerei sind Themen bei der Aktiensele­ktion.

Dazu zählt Corbion aus den Niederland­en. Das Unternehme­n stellt Zutaten für die Lebensmitt­elkonservi­erung und zum Schutz vor einem Verderb her. Tetra Tech aus den USA hat den Schwerpunk­t auf das Bau- und Rohstoffma­nagement gelegt. Commercial Metals – ebenfalls aus den USA – erzeugt und recycelt Stahl.

Anleger, die sich das Risiko zutrauen, können mit einem Faktorzert­ifikat gehebelt auf die Kursentwic­klung von Tetra Tech setzen. Als Berechnung­sgrundlage bei Faktorzert­ifikaten wird stets der Schlusskur­s des Basiswerte­s vom Vortag herangezog­en. Die jeweils aktuelle prozentuel­le Kursveränd­erung wird dann noch mit dem festgelegt­en Faktor multiplizi­ert. Ein entspreche­ndes Produkt bietet Goldman Sachs an (DE000GX59L­69), der Faktor liegt hier bei zwei. Anleger sollten beachten, dass aufgrund der prozentuel­len Berechnung auch größere Verluste entstehen können, wenn der Basiswert in die entgegenge­setzte Richtung läuft.

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[Reuters/Jean-Paul Pelissier] Die EU hat kürzlich ein Recht auf Reparatur für Altgeräte beschlosse­n.

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