„Volkswirtschaftlicher Zombie“Agrarpolitik
„Die Rebellion der Bauern Europas“, von Wolfgang Böhm und Susanna Bastaroli, 1.2.
Die Hintergründe für die Bereitschaft der Bauern, für ihre Interessen auf die Straße zu gehen, sind nicht immer klar ersichtlich. Die Forderung nach fairer Abgeltung ihrer Leistungen ist legitim. Es sollte jedoch auch einiges angemerkt werden, was zunächst nicht so offenkundig ist.
Man kann damit beginnen, dass man die Zahl der „realen“Bauern und deren Mitarbeiter, d. h. Personen, die direkt und unmittelbar in der Landwirtschaft tätig sind, mit der Zahl derer ins Verhältnis setzt, die mit der ganzen „Agraradministration“beschäftigt sind. Man kann weiters darauf hinweisen, dass ein Geschäftsmodell, das ausschließlich durch Subventionen, Zuschüsse und diverse Sonderregelungen funktioniert, auf Dauer nicht lebensfähig ist. Mit jeder zusätzlichen Subvention, die zugestanden wird, nähern sich derartige Systeme schneller dem Kollaps.
Leider ist das System der unkontrollierten und vor allem unverantwortlichen Geldverteilerei in der Zwischenzeit zur Standardmethode der Politik geworden. Da aber selbst die treuseligsten Geister in der Zwischenzeit ahnen, wer die Rechnung für dieses Treiben zu bezahlen hat, ist es nicht weiter verwunderlich, wenn sich die populistischen Rattenfänger mit ihrer „Dagegen“-Politik über regen Zustrom erfreuen können. Leider ist nicht nur die Agrarpolitik zu einem derartigen „volkswirtschaftlichen Zombie“verkommen, die Energiepolitik ist auf dem besten Weg, das gleiche Schicksal zu erfahren.
Bruno Krainz,