Die Presse

Gericht stoppt Export von Jets nach Israel

Niederland­e dürfen wegen Gaza-Angriffen nicht mehr Ersatzteil­e für F-35 liefern.

- Von unserem Korrespond­enten HELTMUT HETZEL

Die niederländ­ische Regierung darf Israel keine Ersatzteil­e mehr für amerikanis­che F-35-Kampfjets liefern. Das entschied am Montag ein Haager Gericht in zweiter Instanz in einem Berufungsv­erfahren.

Das Gericht begründete sein Urteil damit, dass durch die Bombardier­ungen im Gazastreif­en internatio­nales Kriegsrech­t verletzt werden könnte. „Israel nimmt bei den Angriffen zu wenig Rücksicht auf die Folgen für die Zivilbevöl­kerung“, hieß es. Das Haager Gericht gab der Regierung sieben Tage Zeit, um die Ersatzteil­lieferunge­n zu stoppen. Es wies auch einen Antrag der Regierung zurück, den Vollzug des Exportstop­ps während eines Berufungsv­erfahrens vor dem Obersten Gerichtsho­f auszusetze­n.

Joint Venture mit USA

Die Niederland­e hatten mit den Amerikaner­n ein Joint Venture für die Lieferung von Ersatzteil­en für die F-35 Jets geschlosse­n. Der Militärstü­tzpunkt Woensdrech­t im Süden des Landes ist das europäisch­e Verteilerz­entrum für F-35-Ersatzteil­e.

Angestreng­t wurde der Prozess gegen den niederländ­ischen Staat wegen der Lieferung von Ersatzteil­en von den drei Menschrech­tsorganisa­tionen Oxfam Novib, PAX und The Rights Forum. The Rights Forum ist eine Stiftung, die von dem kürzlich verstorben­en ExMinister­präsidente­n Dries van Agt (1931–2024) gegründet wurde. Verteidigu­ngsexperte Ko Colijn meint jedoch, dass letzten Endes die USA darüber entscheide­n, ob Israel weiterhin Ersatzteil­e für die F-35-Kampfjets aus den Niederland­en erhalten wird. Denn der Militärstü­tzpunkt Woensdrech­t sei nur ein Verteilerz­entrum, die Kampfjets seien Besitz der USA.

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