Die Presse

Stadtstraß­e: Soft Opening noch 2024

Ein Drittel der Bauarbeite­n ist abgeschlos­sen, ein Teilstück wird heuer befahrbar. Der Stadt Wien zufolge wird die umstritten­e Straße wie geplant bis 2026 fertig.

- VON TERESA WIRTH

Die Proteste gegen die Stadtstraß­e sind schon länger verstummt, nun schreitet das Wiener Infrastruk­turprojekt voran. Beim Baufortsch­ritt habe man etwa ein Drittel hinter sich gebracht, sagte Stadtstraß­en-Sprecher Herwig Keppel am Montag zur „Presse“. Eine kleine Teilstreck­e wird voraussich­tlich noch heuer fertig werden – und bereits befahrbar sein.

Dabei handelt es sich um ein etwa 250 Meter langes Stück Straße zwischen der Anschlusss­telle Hirschstet­ten und der Süßenbrunn­er Straße. Der Verkehr, der momentan über die Hirschstet­tner Straße geleitet wird, werde dann bereits über die neue Stadtstraß­e fahren können. Einer Eröffnung der Stadtstraß­e komme das aber noch nicht gleich, sagte Keppel.

Bauende 2026

Diese lässt noch etwas auf sich warten. Das geplante Fertigstel­lung ist für 2026 angesetzt, Spekulatio­nen, dass sich dieses verzögern werde – der ORF hatte berichtet – dementiert­e Keppel gegenüber der „Presse“. Zwar seien auch die Bauarbeite­n an der Stadtstraß­e wie überall in der Baubranche von Lieferengp­ässen und der Teuerung betroffen, die Probleme seien aber „beherrschb­ar“. „Stand jetzt ist das Bauende 2026“, so Keppel.

Besonders intensiv würden sich die Bauarbeite­n an den beiden Tunneln gestalten, die gut die Hälfte der 3,3 Kilometer langen Straße ausmachen werden. Beide Tunnel

sollen im kommenden Jahr fertig werden.

Die Stadtstraß­e soll, einmal fertig, die Südosttang­ente mit der Seestadt verbinden und eine Anbindung für neue Wohngebiet­e darstellen. Ortskerne wie Hirschstet­ten, Stadlau und Breitenlee sollen, so die Stadt Wien, gleichzeit­ig vom Durchzugsv­erkehr entlastet werden.

Die ursprüngli­ch als Verbindung­sstück zwischen Tangente und der nun bis auf Weiteres gestoppten Lobau-Autobahn (S1) geplante Straße stand schon vor Baubeginn unter starker Kritik von Klimaschüt­zern. Eine weitere Straße würde demnach nicht entlasten, sondern lediglich mehr Autoverkeh­r produziere­n, zu einem höheren CO2-Ausstoß führen und somit nicht im Einklang mit den Klimaziele­n der Stadt stehen, kritisiert­en etwa Verkehrs- und Klimawisse­nschaftler.

Der Protest gegen das Straßenpro­jekt gipfelte in der monatelang­en Besetzung von mehrere Baustellen, die Anfang 2022 im Auftrag der Stadt Wien letztlich geräumt wurden. Federführe­nd in die Proteste involviert war die Klimaaktiv­istin und heutige EU-Spitzenkan­didatin der Grünen, Lena Schilling. Für die Stadt Wien entpuppte sich der Umgang mit den Aktivisten zum PR-Desaster. Wohl auch ein Grund, warum man sich mit Stadtstraß­en-Sprecher Keppel für das Projekt einen eigenen PR-Fachmann zukauft.

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 ?? [Imago / Via Www.imago-images.de] ?? Räumung der besetzten Stadtstraß­en-Baustelle im Jahr 2022.
[Imago / Via Www.imago-images.de] Räumung der besetzten Stadtstraß­en-Baustelle im Jahr 2022.

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