Uber schafft es aus der Verlustzone
Die Nachricht, dass der US-Fahrdienstleister erstmals einen Gewinn schrieb, hievte die Aktie auf einen Rekord.
Als Garrett Camp und Travis Kalanick 2009 eine App für ein Limousinenservice entwickelten, hatten sie Neues im Sinn, konnten jedoch nicht abschätzen, dass der wenig später zu Uber umbenannte Fahrdienstvermittler die Mobilität in Städten revolutionieren und den traditionellen Taxis Konkurrenz machen würde. Nicht nur deshalb hagelte es im Lauf der Jahre Kritik: Wiederholt musste sich Uber Vorwürfen wegen Sexismus, Diskriminierung, mangelnder gesetzlicher Regelungen, schlechter Arbeitsbedingungen und sogar Technologiediebstahls stellen. All das tat dem Erfolg des einstigen Startups keinen Abbruch, Uber ist inzwischen in gut 10.000 Städten weltweit verfügbar.
Nun hat das Unternehmen einen Meilenstein geschafft : Im Vorjahr gab es erstmals einen Gewinn. Das Nettoergebnis lag bei 1,9 Milliarden Dollar, nach einem Minus von 9,14 Mrd. Dollar 2022. Der Umsatz wuchs um 17 Prozent auf 37,3 Milliarden Dollar. Besonders beeindruckt hat die Analysten das vierte Quartal: Während sie einen Gewinn je Aktie von 17 Cent erwartet hatten, erreichte Uber 66 Cent. „2023 war ein Wendepunkt und hat gezeigt, dass wir weiterhin starkes, profitables Wachstum in großem Maßstab generieren können“, legte Unternehmenschef Dara Khosrowshahi die Latte hoch.
Wann gibt es eine Dividende?
Die Betonung liegt auf Profitabilität. So wie viele Start-ups wurde auch bei Uber lang Wachstum über Gewinn gestellt. Laut dem Analysehaus S&P Global Intelligence beliefen sich die Verluste von 2016 bis 2022 kumuliert auf fast 30 Mrd. Dollar. Dabei spielte der starke Geschäftsrückgang während der Coronapandemie eine große Rolle. Mit dem Ausbau des Essenslieferdiensts konnte einiges wettgemacht werden. Nun wird in Börsenkreisen diskutiert, ob und wann Uber erstmals eine Dividende zahlen wird. Auch ein Aktienrückkauf steht im Raum, Details dazu soll es am Mittwoch beim Investorentag geben. Für die Aktionäre lief es in den vergangenen Monaten sehr gut. Die Aktie bewegt sich seit vorigem Mai stetig aufwärts und hat vergangene Woche mit 72,77 Dollar ein Allzeithoch erreicht. Damit steht im Jahresabstand ein Kursgewinn von 112 Prozent. Die Aktie, die 2019 mit knapp 42 Dollar in den Börsenhandel ging, kostet nun knapp 71 Dollar. Dass der Kurs nach dem Rekord wieder leicht nachgegeben hat, dürfte einerseits mit Gewinnmitnahmen zusammenhängen, andererseits seien die guten Zahlen schon eingepreist gewesen, hieß es.
Analysten zuversichtlich
Das Interesse der Analysten ist groß, nicht weniger als 50 Experten haben das Uber-Papier auf dem Schirm. In den vergangenen Monaten hatten sie alle Bedarf, ihre Kursziele nach oben anzupassen. Obwohl in einschlägigen Foren bereits darüber diskutiert wird, ob die Aktie für einen Einstieg nicht schon zu teuer ist, raten 31 Analysten zum „Kauf“.
Darunter sind die US-Schwergewichte Bank of America, Goldman Sachs, JP Morgan und Citigroup ebenso wie die UBS, Oppenheimer, Jefferies, RBC und die Deutsche Bank, um nur einige zu nennen. 14 Analysten plädieren für „Aufstocken“, fünf für „Halten“, eine Verkaufsempfehlung gibt es nicht. Das mittlere Kursziel liegt bei 77,63 Dollar, ist also in Reichweite.