VW-Prozess: Winterkorn bestreitet Schuld
Ex-VW-Chef Winterkorn legte erstmals seine Sicht der Abgasschummeleien dar.
Im milliardenschweren Anlegerprozess gegen Volkswagen (VW) und dessen Hauptaktionär Porsche SE wegen manipulierter Abgaswerte hat der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn eine Verantwortung für die illegalen Abschaltvorrichtungen zurückgewiesen. Er sei nicht in die Entscheidungen über Entwicklung oder Einsatz der Vorrichtung eingebunden gewesen, so Winterkorn am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht in Braunschweig. Er habe diese Funktion weder gefordert noch gefördert oder „ihren Einsatz geduldet“. Erst spät und unvollständig habe er von den Problemen erfahren, sagte er. Zunächst sei er davon ausgegangen, dass VW zeitnah eine technisch und rechtlich einwandfreie Lösung für die Dieselfahrzeuge in den USA finde. „Wäre mir ein vollständiges Bild vermittelt worden, hätte ich nicht gezögert, die Vorgänge direkt anzugehen und aufzuklären.“
Erster Auftritt als Zeuge
Es ist das erste Mal, dass sich Winterkorn vor Gericht zu dem Dieselskandal äußert. Bislang hatte der 76-Jährige bloß vor dem Untersuchungsausschuss und gegenüber den von VW beauftragten Kanzleien zu dem Thema gesprochen. Seine Anhörung ist zunächst für zwei Tage angesetzt. Bei dem Prozess geht es vor allem um die Frage, ob VW und Porsche die Anleger zu spät über das Ausmaß des Skandals informierten, der den Aktienkurs kräftig nach unten prügelte. Parallel ist gegen Winterkorn ein Strafverfahren wegen der Abgasmanipulationen anhängig. Der Vorwurf lautet hier auf gewerbsmäßigen Betrug. Dazu kommt ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Marktmanipulation, das wieder aufgenommen wurde. Winterkorn wies beide Vorwürfe zurück (Reuters)