Tippfehler sorgt bei Uber-Konkurrent Lyft für Kurs-Chaos
Ein Fehler in den Quartalszahlen hatte drastische Folgen für die Aktie.
Eigentlich hätte der Dienstag für die Aktionäre des amerikanischen Fahrdienstanbieters und Uber-Konkurrenten Lyft ganz gut sein können. Denn das Unternehmen präsentierte seine Quartalszahlen, die durchaus bessere Ergebnisse für die Zukunft erwarten ließen. Bei einigen Investoren dürfte jedoch noch länger ein bitterer Beigeschmack bleiben – und womöglich auch zu Anlegerklagen gegen das Unternehmen führen. Denn Lyft unterlief in seinem Zahlenwerk ein folgenreicher Fehler.
So berichtete das Unternehmen, dass die bereinigte Gewinnmarge im heurigen Jahr um etwa 500 Basispunkte – also fünf Prozentpunkte – steigen soll. Eine massive Verbesserung gegenüber dem Status quo. Denn derzeit liegt dieser
Wert bei lediglich
1,6 Prozent. Die
Investoren reagierten daher schnell und deckten sich stark mit
Papieren des Unternehmens ein, was den Kurs förmlich explodieren ließ. Innerhalb von wenigen Minuten nach der Präsentation der Zahlen schoss der Preis der Aktie um mehr als 60 Prozent nach oben und lag mit zeitweise 19,7 Dollar je Papier auf dem höchsten Wert seit eineinhalb Jahren.
50 Basispunkte statt 500
Doch dann musste Finanzvorstand Erin Brewer zerknirscht ausrücken und in einem Investorencall die Sache richtigstellen.
Die Marge werde sich heuer zwar deutlich verbessern, allerdings nur um 50 Basispunkte – also 0,5 Prozentpunkte. Die zweite Null sei leider ein Tippfehler gewesen.
Die Reaktion der Anleger kam prompt. So schnell, wie die Papiere zuvor nach oben geschossen waren, so schnell brach der Kurs auch wieder zusammen. Unter dem Strich blieb zwar weiterhin ein Plus von etwa 16 Prozent, aber es ist anzunehmen, dass einige Anleger bei der Berg-und-TalFahrt auf dem falschen Fuß erwischt worden sind und viel Geld verloren haben, während andere ordentliche Gewinne einfahren konnten.
80 Prozent Verlust seit IPO
Am Mittwoch zeigten sich die Investoren kurz nach Börseneröffnung in New York allerdings wieder positiver gestimmt. Es gab neuerlich ein Plus von deutlich über zehn Prozent.
Die Aktie von Lyft ist für seine Investoren damit dennoch kein sonderlich gewinnbringendes Investment. So hat sie seit ihrem Börsengang
(IPO) im Frühjahr 2019 und dem damaligen Startkurs von knapp 80 Dollar fast 80 Prozent an Wert verloren.
Das Hauptproblem für Lyft ist, dass es nicht gelingt, bei der Zahl der Kunden gegenüber dem wesentlich größeren Konkurrenten Uber aufzuholen. Anders als Uber ist Lyft beispielsweise auch nicht in Europa aktiv, sondern konzentriert sich auf die großen Städte in den USA und Kanada.