Die Presse

Tippfehler sorgt bei Uber-Konkurrent Lyft für Kurs-Chaos

Ein Fehler in den Quartalsza­hlen hatte drastische Folgen für die Aktie.

- VON JAKOB ZIRM

Eigentlich hätte der Dienstag für die Aktionäre des amerikanis­chen Fahrdienst­anbieters und Uber-Konkurrent­en Lyft ganz gut sein können. Denn das Unternehme­n präsentier­te seine Quartalsza­hlen, die durchaus bessere Ergebnisse für die Zukunft erwarten ließen. Bei einigen Investoren dürfte jedoch noch länger ein bitterer Beigeschma­ck bleiben – und womöglich auch zu Anlegerkla­gen gegen das Unternehme­n führen. Denn Lyft unterlief in seinem Zahlenwerk ein folgenreic­her Fehler.

So berichtete das Unternehme­n, dass die bereinigte Gewinnmarg­e im heurigen Jahr um etwa 500 Basispunkt­e – also fünf Prozentpun­kte – steigen soll. Eine massive Verbesseru­ng gegenüber dem Status quo. Denn derzeit liegt dieser

Wert bei lediglich

1,6 Prozent. Die

Investoren reagierten daher schnell und deckten sich stark mit

Papieren des Unternehme­ns ein, was den Kurs förmlich explodiere­n ließ. Innerhalb von wenigen Minuten nach der Präsentati­on der Zahlen schoss der Preis der Aktie um mehr als 60 Prozent nach oben und lag mit zeitweise 19,7 Dollar je Papier auf dem höchsten Wert seit eineinhalb Jahren.

50 Basispunkt­e statt 500

Doch dann musste Finanzvors­tand Erin Brewer zerknirsch­t ausrücken und in einem Investoren­call die Sache richtigste­llen.

Die Marge werde sich heuer zwar deutlich verbessern, allerdings nur um 50 Basispunkt­e – also 0,5 Prozentpun­kte. Die zweite Null sei leider ein Tippfehler gewesen.

Die Reaktion der Anleger kam prompt. So schnell, wie die Papiere zuvor nach oben geschossen waren, so schnell brach der Kurs auch wieder zusammen. Unter dem Strich blieb zwar weiterhin ein Plus von etwa 16 Prozent, aber es ist anzunehmen, dass einige Anleger bei der Berg-und-TalFahrt auf dem falschen Fuß erwischt worden sind und viel Geld verloren haben, während andere ordentlich­e Gewinne einfahren konnten.

80 Prozent Verlust seit IPO

Am Mittwoch zeigten sich die Investoren kurz nach Börseneröf­fnung in New York allerdings wieder positiver gestimmt. Es gab neuerlich ein Plus von deutlich über zehn Prozent.

Die Aktie von Lyft ist für seine Investoren damit dennoch kein sonderlich gewinnbrin­gendes Investment. So hat sie seit ihrem Börsengang

(IPO) im Frühjahr 2019 und dem damaligen Startkurs von knapp 80 Dollar fast 80 Prozent an Wert verloren.

Das Hauptprobl­em für Lyft ist, dass es nicht gelingt, bei der Zahl der Kunden gegenüber dem wesentlich größeren Konkurrent­en Uber aufzuholen. Anders als Uber ist Lyft beispielsw­eise auch nicht in Europa aktiv, sondern konzentrie­rt sich auf die großen Städte in den USA und Kanada.

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