Die EU stellt sich immer mehr ins Abseits
„Lieferkettengesetz entzweit ÖVP und Grüne“, 9.2.
Die Behauptung der Grünen, dass bei einem Scheitern dieser Vorlage im EU-Parlament der Kinderarbeit Tür und Tor geöffnet werden, ist Schwachsinn. Denn Kinderarbeit ist, höchst bedauerlich, heute in Asien und Afrika (und z.T. in Lateinamerika) Realität. Es liegt somit an den hoheitlichen Aufgaben der betroffenen Länder, entschieden dagegen vorzugehen, was aber nicht oder nur in unzureichendem Ausmaß geschieht. Es ist absurd, das Versagen der Regierungen in den betroffenen Ländern dadurch wettzumachen, dass Unternehmen in der EU ihre Lieferanten in die Pflicht nehmen sollen, negative Auswirkungen auf Menschenrechte,
Sozialstandards und Umwelt nicht nur bei ihren direkten Bezugsquellen, sondern auch deren Partnern in Drittländern zu beheben. Wie stellen sich die EU-Parlamentarier die Umsetzung vor? Sollen die HR-Manager der EU-Betriebe jährlich oder noch öfter ihre Lieferanten und deren Lieferanten bereisen und Mängel aufzeigen und deren Beseitigung verlangen? Und mit dem Entzug der Aufträge drohen? Wenn die Firmen nicht reagieren und „business as usual“angesagt ist, wenn die Kontrolleure abgereist sind, sollen die EU-Betriebe Strafzahlungen leisten, wo die Regierungen versagen?
Die EU stellt sich, zu meinem Bedauern, immer mehr ins Abseits, bildet sich aber ein, die Welt nehme sich Europa zum Vorbild. Dem ist ganz und gar nicht so. China allein hat im Wirtschaftswachstum die USA und die EU überholt. Afrika könnte zur größten Wachstumsregion der nächsten Jahrzehnte werden. Daher: aufhören zu träumen! Dr. Michael Lichtenberg,
2380 Perchtoldsdorf