Autobranche keucht – doch Anleger jubeln
Die Zahlen von Stellantis und Renault zeugen von starkem Gegenwind. Und die Aktien steigen.
Frankfurt/Mailand. Die Aktionäre der Opel-Mutter Stellantis feierten ihren Konzern gestern mit einem Kurssprung von über sechs Prozent und damit einem neuen Rekordhoch. Zuvor hatte der Konzern, der 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Groupe PSA hervorgegangen war, die Dividende um rund 16 Prozent auf 1,55 Euro pro Aktie erhöht. Zudem will Stellantis heuer Aktien von drei Milliarden Euro zurückkaufen.
Dabei ist die Situation nicht ungetrübt. Wegen der Streiks in Nordamerika hat der Konzern nämlich weniger verdient. Der Betriebsgewinn sank im zweiten Halbjahr um zehn Prozent auf 10,2 Milliarden Euro, teilte Stellantis gestern mit. Analysten hatten aber nur 9,54 Mrd. Euro erwartet. Auch eine schleppende weltweite Nachfrage nach E-Autos und die zunehmende chinesische Konkurrenz belasteten das Geschäft.
Mit Blick auf 2024 sagte Finanzchefin Natalie Knight, dass die Einigung mit den Gewerkschaften beträchtliche Folgen nach sich ziehen werde. Ford rechnet langfristig mit Belastungen von 8,8 Mrd. Euro oder 900 Euro pro Fahrzeug bis 2028, GM erwartet im gleichen Zeitraum zusätzlich 9,3 Mrd. Euro. Nach einem sechswöchigen Streik hatte Stellantis im Oktober einer Lohnerhöhung um 25 Prozent über viereinhalb Jahre zugestimmt.
Im Unterschied zu Stellantis hat der französische Autobauer Renault die Analystenerwartungen verfehlt. Zwar schrieb er im Vorjahr wieder einen Gewinn von 2,31 Mrd. Euro, wie der Konzern am Mittwochabend mitteilte. Analysten hatten im Schnitt aber mit 3,52 Mrd. Euro gerechnet.
2022 hatte die Aufgabe des Russlandgeschäfts den Konzern in die roten Zahlen gedrückt. Den Umsatz steigerte er 2023 dank eines höheren Absatzes um 13 Prozent auf 52,38 Mrd. Euro. Die Dividende soll deutlich auf 1,85 Euro je Anteilsschein von 0,25 Euro angehoben werden. Die Aktien legten daher gestern um deutlich über fünf Prozent zu, grenzten den Gewinn dann aber auf gut ein Prozent ein. (Reuters/est)