Die Verlockung der Premier League
Oliver Glasner landet in London, soll Crystal Palace vor dem Absturz retten.
Was wäre Fußball ohne Gerüchte? Als Fabrizio Romano, der Italiener gilt in diesem Punkt als Koryphäe der sozialen Medien, das Engagement von Oliver Glasner bei Crystal Palace verkündete, rollte die gewohnte Welle aus. Im Fall des Oberösterreichers, 49, und der „Eagles“lagen gegenseitiges Interesse vor. Allerdings läuft ein Hauch Verwunderung trotz des neuen Jobs einher: Der Selhurst Park im Süden Londons ist keine Topadresse.
Crystal Palace, 1905 gegründet und 2016 zuletzt Finalist des FA-Cups, droht in den Abstiegskampf abzurutschen. So sehr sich „Guardian“oder „The Athletic“mit Schlagzeilen zu überbieten verstanden, in einem Punkt bestand Einigkeit. Der Tabellen-15., fünf Punkte vom 18. und damit ersten Abstiegsplatz entfernt, beschäftigte da noch Trainer-Veteran Roy Hodgson. Der 76-Jährige war in Pension, wurde zurückgeholt, rettete den Klub vor dem Aus, wollte gehen und die Ikone blieb doch: „Wie wird man Retter Roy los?“
Jetzt quälten schlechtes Spiel, vier Niederlagen aus fünf Spielen mit 14 Gegentoren zu sehr: Donnerstag sollte Englands ExTeamchef erlöst werden. Glasners Assistent wird Emanuel Pogatetz, der 41-Jährige spielte einst bei
Middlesbrough und war jetzt kurz bei den „Young Violets“der Austria.
Glasner hatte mit Frankfurt 2022 die Europa League gewonnen, das Zerwürfnis mit der Chefetage führte im Sommer 2023 zum einvernehmlichen Abschied. Seitdem ist der Oberösterreicher ohne Job, hospitierte bei NBA-Klub Golden State, genoss die Freizeit. Dazwischen gab es „medialen Schwachsinn“zu Talks mit Glasgow oder spanischen Klubs, so Glasner zur „Presse“bei der „Galanacht des Sports“, und tatsächliche Gespräche mit Lyon, die ob Sprachbarrieren platzten. Dass ihn die Premier League reize, gab er offen zu.
London ist seine Chance. Den Mut zur Offensive hat Glasner. Und auch die Klubchefs rund um Steve Parish, die sich am Montag bei Everton einen Sieg erhoffen. (fin)