Bewusstsein für Geschichte der Digitalität fehlt
Ein Team aus 20 Leuten verschiedener Disziplinen von Soziologie bis Informatik erforscht die lokale Videogeschichte in der Schweiz. Ein solches Projekt auch für Österreich bzw. die DA-CH-Region insgesamt zu initiieren, ist ein Wunsch von Pfister und Klausner.
Wissen geht verloren
Aktuell sei jedenfalls ein guter Zeitpunkt, um all das zu erforschen: „Die Informationen drohen verloren zu gehen“, warnen die Forscher. „Die ersten Entwickler sterben schon.“Wie sehr die Digitalisierung die Gesellschaft verändert habe, sei den meisten zwar klar, nicht aber, wie stark Entwicklungen der 1960er- bis 1990er-Jahre das Heute prägen. „Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen sind keine neuen Erfindungen“, sagt Pfister. Mehr Wissen könne helfen zu verstehen, „wie wir zu der Welt hingekommen sind, in der wir jetzt gerade leben“. Das Bewusstsein für die eigene Geschichte der Digitalität fehle in Österreich jedoch: „Videospiele sind nicht einfach ein frivoles Kinderspielzeug, sondern ein Kulturgut, ebenbürtig mit Indie-Filmen oder Musikproduktionen.“Dieses habe eine Bandbreite von Trash bis zu Hochkulturellem, das auch in Museen ausgestellt und in Feuilletons diskutiert werden darf, ergänzt Klausner. Eine Nabelschau nationaler Spielekulturen wollen die zwei aber nicht veranstalten, immerhin passierten Entwicklungen oft grenzübergreifend.
Was sich zeigt, ist zudem, dass man die Anzahl der in den Anfangsjahren entwickelten Spiele deutlich unterschätzt hat. Die Datenbank kann also noch lang weiter wachsen., soll aber jedenfalls für Forschende aller Disziplinen offen sein. „Und in weiteren Projekten könnte man auch zeigen, dass in der Frühphase in Südamerika und in Asien außerhalb von Japan einiges passiert ist“, sagen die Forscher.