Die Ente trägt ihren Namen
Abgeschirmt von der Außenwelt erhielt das Mädchen die bestmögliche Ausbildung, hatte aber keine Freundinnen. Dafür wurde ihm und seinem Bruder das Halten von Tieren erlaubt. Da wurlten Frösche, Eidechsen und Molche, und sie nahmen auch verletzte Fledermäuse, Turmfalken und Häher auf.
Kaum hatte das Mädchen begonnen, nicht nur Tiere zu skizzieren, sondern auch Pflanzen, reagierten die Eltern umgehend und stellten eine Zeichenlehrerin an; zudem wurde ihm vom Vater die Fotografie nähergebracht. Als junge Frau erzählte sie mittels ihrer Tierbilder Geschichten; sehr gerne verfasste und illustrierte sie Briefe. In einem solchen berichtete sie von ihrem Lieblingshaustier, und diesen Plot weitete sie immer mehr aus. Das Haustier bekam Geschwister, und gemeinsam erlebten die Tiere Abenteuer um Abenteuer.
Eine andere Geschichte schrieb die Frau über eine Ente. Den Namen, den sie ihr gab, hatte sie vermutlich von einer Illustratorin ornithologischer Themen „geborgt“; deren Beobachtungen fanden Eingang in ein bekanntes Werk.
Als die junge Frau auf Anraten ihrer ehemaligen Gouvernante die Geschichten in einem Buch zu sammeln versuchte, erhielt sie von Verlagen eine Absage nach der anderen. Da Geld für sie keine Rolle spielte, veröffentlichte sie das Buch kurzerhand selbst – und verschenkte die meisten der 250 gedruckten Exemplare.
Doch kam dann ein Verlag, der zuvor das Manuskriptabgelehnt hatte, noch auf sie zu – der Kinderbuchmarkt hatte zu florieren begonnen, das Buch passte nun. Die junge Frau wusste ganz genau, was sie wollte, und verhandelte vehement: Was sie daran verdienen sollte, war ihr nicht so wichtig – dafür aber die Rechte, die sie unbedingt behalten wollte. Weil die unverheiratete 35-jährige Frau zu der Zeit als nur „beschränkt geschäftsfähig“galt, musste ihr Vater der Vertragsunterzeichnung zustimmen.
Die Geschichte mit jeglichen Folgen hat sich bis heute als beliebtes Kinderbuch erhalten und wurde auch verfilmt. Ihre über die Jahre erworbenen Ländereien hat die Frau nach ihrem Tod einem Naturschutzbund vermacht.
Wer traf wen? Die Illustratorin, die Ente? Die Ländereien, der Naturschutzbund?