Roadtrip in Zitronengelb
Champagner und allerlei exquisiten Spezialitäten probiert man sich durch ganz unterschiedliche Mimosenprodukte: süßen Sirup, köstliche Madeleines, feines Confit zum würzigen Käse und zum Finale ein kleines DessertKunstwerk mit Eis vom Van der Valk Hotel in Saint Aygulf.
Nach all dem GelbWahn ist nach Saint-Raphaël zur Abwechslung einmal die Küstenstraße der unangefochtene Star der Tour – auf dem Traumstück der Corniche d’Or. Zwischendurch gibt es dort immer wieder Möglichkeiten zum Anhalten und Blickgenießen: Rechts das tiefblaue Mittelmeer unter dem wolkenlosen Himmel. Links die Felsen des Estérel-Gebirges, das sich direkt hinter der Straße erhebt und wo sich ein Zwischenstopp für eine Wanderung lohnt. Auch hier blühen Mimosen, aber auch sonst ist das Mittelgebirge ein äußerst beliebtes Wanderziel. Das Besondere hier: Das Gestein ist rot, so dass man zwischen den eindrucksvollen Felsformationen glaubt, sich nach Arizona verirrt zu haben. Anfang des Jahres setzt die Mimose dann außerdem ihre gelben Akzente ins Rostrot.
Bei Kilometer 108 der Mimosen-Route landet man schließlich im Küstenort Mandelieu-la-Napoule. Dort, wo sonst das imposante Château de la Napoule die Blicke auf sich zieht. Während des Mimosen-Festivals sind hier allerdings alle im Umzugsfieber. In einem unterhaltsamen Taumel ziehen Artisten, Spielmannszüge und originell dekorierte Wagen an den Zuschauertribünen der Meerespromenade vorbei. Schon währenddessen werden blühende Mimosenzweige in die Menge geworfen. Als das Spektakel vorbei ist, werden die Wagen aber von den Einheimischen regelrecht geplündert. Sie nehmen große Sträuße mit nach Hause, obwohl das Gelb der erschlafften Mimosen langsam verblasst. An den Bäumen allerdings sorgen sie noch ein paar Wochen länger für den ersten Frühlings ho ff nungs schimmer–und das erlebt man zum großen Finale kaum intensiver als in Tanneron, das eine halbe Autostunde entfernt in den Bergen nördlich von Mandelieu liegt.
Dorf im Ausnahmezustand
Das Dorf ist während der Blüte völlig im Mimosen-Ausnahmezustand. Das Rathaus ist mit Mimosen geschmückt, eine mit Mimosen behangene Pferdefigur steht gleich daneben. Und an Verkaufsständen werden MimosenProdukte angeboten – von Seife bis Gelée. Der Ortskern ist vor allem aber auch der Ausgangspunkt für die Wanderung durch den wohl größten Mimosenwald Europas. Auf einem gut ausgebauten Rundweg spaziert man rund vier Kilometer hügelig auf und ab, während sich entlang des Weges immer wieder weite Aussichten eröffnen und man von Silberakazien förmlich umzingelt ist – der Wintersonnenhimmel und das Grün drumherum im herrlichen Kontrast zu den Wolken aus Gelb.