Erdgas aus erneuerbarer Energie
Wiener Wissenschaftler erzeugten in 1200 Metern Tiefe „erneuerbares Methan“.
Das Speichern überschüssiger Energie aus erneuerbaren Quellen ist eine der großen Fragen auf dem Weg zur Energiewende. Eine Idee ist, Strom zur Erzeugung von Wasserstoff zu nutzen und diesen dann in natürlichen Erdgaslagerstätten von Mikroben in Erdgas (Methan) umwandeln zu lassen. Dass das funktioniert, haben Wiener Forscher nun in einem früheren Gasreservoir in 1200 m Tiefe in Oberösterreich gezeigt.
Die Ergebnisse wurden im Fachblatt „Nature Energy“präsentiert. Hat man mehr Strom durch Solar- oder Windkraft zur Verfügung, als verbraucht wird, braucht es Möglichkeiten zum Einlagern des Überschusses. Seit einigen Jahren verfolgen die Forscher in Zusammenarbeit mit dem Gasspeicherbetreiber RAG Austria Projekte zur Speicherung in Form von Wasserstoff. Macht man aus diesem wieder Methan, kann man dieses in das bestehende Energiesystem einspeisen und das Kohlendioxid, das beim Verbrennen entsteht, im Kreislauf führen. „Man kann einen geschlossenen Kohlenstoffkreislauf etablieren“, so Mitautor der Publikation Andreas Loibner vom Institut für Umweltbiotechnologie der Boku Wien.
Umwandlung neu starten
Dieser Kreislauf schließt sich im Fall des Pilotprojekts in ausgeförderten Erdgaslagerstätten im oberösterreichischen Unterpilsbach in rund 1200 Metern Tiefe. Einst wandelten dort Mikroorganismen organisches Material in großer Menge in Erdgas um. „Die Mikroorganismen sind noch immer dort unten“, so Loibner. Die Wissenschaftler wollen diesen Prozess neu starten, indem sie die Mikroben mit Wasserstoff und CO2 füttern. Theoretisch könnten dort im Jahr mehr als 114.000 Kubikmeter „erneuerbares Geo-Methan“produziert werden, heißt es in der Arbeit.
Alles in allem brauche es „sehr viele Lösungen“, um die momentan rund 85 Prozent der Energie, die aktuell weltweit aus fossilen Trägern stammt, deutlich zu reduzieren, betonte Loibner. Wasserstoff sei ein Aspekt davon. (APA)