Wie Elefanten sprechen und wie man stirbt
8000 stimmten über die besten wissenschaftlichen Sachbücher des Jahres ab.
Zwei Städte, sanfte Riesen, die Ambivalenz von Pioniergeist und Ignoranz sowie ein Tabuthema machten bei der Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres das Rennen. Da wäre einmal Jens Wietschorkes Beziehungsgeschichte der Metropolen Wien und Berlin, die sich insbesondere während der klassischen Moderne gleichermaßen anzogen wie abstießen. Der Ethnologe und Kulturwissenschaftler nimmt in „Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde“(Reclam) die rivalisierenden Zentren in den Fokus und schaffte es damit in der Kategorie „Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaft“auf Platz eins. „Eine überaus erhellende Untersuchung von Klischees und stereotyp tradierten Vorstellungen“, lobt die Jury. Missgunst an der Spitze
Die Goldmedaille in der Kategorie „Naturwissenschaft/Technik“geht an die Zoologin Angela Stöger, die mit „Elefanten“(Brandstätter) davon berichtet, wie die schützenswerten Tiere kommunizieren, denken und fühlen. Einblicke in ein Stück Wissenschaftsgeschichte gibt die Historikerin Daniela Angetter-Pfeiffer in „Als die Dummheit die Forschung erschlug“(Amalthea). Sie zeichnet nach, wie zahlreiche medizinische Spitzenforscher in Österreich Opfer von Fortschrittsverweigerung und Missgunst wurden (Kategorie „Medizin/Biologie“). In der Kategorie „Junior“überzeugte schließlich „Radieschen von unten“von Katharina von der Gathen und Anke Kuhl (Klett), das Kindern mit Feingefühl, Respekt und ja, auch mit Humor erklärt, wie das so ist mit dem Tod und dem Sterben.
Knapp 8000 Interessierte kürten ihre Favoriten heuer aus der von einer Fachjury festgelegten Shortlist. Die Preisverleihung findet am 15. April in der Wiener Aula der Wissenschaften statt. (cog)