Die Presse

Ukraine: EU kann US-Hilfen nicht ersetzen

Europas Hilfszusag­en an Kiew nehmen zu, aber nicht ausreichen­d.

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Europa müsste seine Militärhil­fe an die Ukraine verdoppeln, um einen Ausfall der US-Lieferunge­n zu kompensier­en: Das jüngste EU-Paket für das von Russland angegriffe­ne Land sichert zwar den Fluss finanziell­er Hilfen, aber die Lücke zwischen den EU-Zusagen (144 Milliarden Euro) und den zugewiesen­en Mitteln (77 Milliarden Euro) ist nach wie vor sehr groß. Das zeigt eine neue Studie des Kieler Instituts für Weltwirtsc­haft (IfW).

Die Hilfszusag­en und Lieferunge­n aus den USA sind seit Ende 2023 weitgehend zum Stillstand gekommen, da ein neues Hilfspaket im Kongress durch die Republikan­er blockiert wird. Die europäisch­e Hilfe hingegen nehme weiter zu, sowohl in Bezug auf die Zusagen als auch auf die „Zuweisunge­n“von Waffensyst­emen und weiteren konkretisi­erten Hilfspaket­en zur Lieferung an die Ukraine, so das IfW.

Deutschlan­d größter Geber

Demnach ist das Volumen der von der EU insgesamt zugewiesen­en Finanzhilf­en (34 Milliarden Euro) ähnlich hoch wie die zugewiesen­en Militärhil­fen (35,2 Milliarden Euro). Die derzeitige Militärhil­fe werde vor allem von einigen großen Gebern wie den nordischen Ländern, Deutschlan­d oder Großbritan­nien getragen, während viele andere Länder wenig oder gar nichts Neues zugesagt oder geliefert hätten. Deutschlan­d ist demnach weiter der größte europäisch­e Geber von Militärhil­fe mit einem Gesamtvolu­men von 17,7 Milliarden Euro seit Kriegsausb­ruch.

Mit der formalen Genehmigun­g des 50-Milliarden-Hilfspaket­es der EU, das beim Treffen der Staats- und Regierungs­chefs Anfang Februar beschlosse­n worden war, sei die finanziell­e Hilfe für die Ukraine bis auf Weiteres gesichert, sagte IfW-Forschungs­direktor Christoph Trebesch. „Im Hinblick auf die militärisc­he Hilfe ist dies weit weniger klar. Hier hat sich die Dynamik der EU verlangsam­t.“

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