Die Presse

Gesundheit­skasse dreht überrasche­nd ins Plus

Der Finanzausg­leich sorgt erstmals seit Längerem für positive Prognosen bei der ÖGK. Obmann Huss warnt aber: Die großen Ausgaben kommen noch auf die Kasse zu.

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Die aktuelle Gebarungsp­rognose der österreich­ischen Krankenkas­sen wartet mit einer Überraschu­ng auf: Statt Verlusten stellt die Österreich­ische Gesundheit­skasse (ÖGK) für 2024 einen Gewinn von 58 Mio. Euro in Aussicht. Des Rätsels Lösung: Anders als SVS und BVAEB hat die ÖGK ihren Anteil der ab heuer fließenden 300 Mio. Euro aus dem Finanzausg­leich schon vorab mit einberechn­et, die damit verbundene­n Ausgaben aber nicht. Die anderen beiden Träger warten damit hingegen ab.

Im Vorjahr haben die drei Krankenver­sicherungs­träger laut vorläufige­n Zahlen ein Minus von 641,6 Mio. Euro produziert, wobei auf die ÖGK 397 Mio. Euro entfielen und der Abgang der Selbststän­digen-Kasse SVS 44,7 Mio. Euro betrug, jener der Beamten-, Eisenbahne­rund Bergbaukas­se BVAEB 199,9 Euro. Auch für 2024 erwarten die beiden kleineren Kassen ein Minus: die SVS in Höhe von 70,2 Mio. Euro, die BVAEB im Ausmaß von 155,7 Mio. Euro. Nur die ÖGK sticht hier hervor und sagt eine „schwarze Null“mit einem Plus von 58 Mio. Euro voraus.

Der rote Kassen-Co-Obmann Andreas Huss erklärte, wie es dazu kam: Dank des Finanzausg­leichs gebe es für die Sozialvers­icherung neuerdings rund 300 Mio. Euro zum Ausbau der niedergela­ssenen Gesundheit­sversorgun­g. Da das Gewicht der ÖGK im Kassenverb­und rund 80 Prozent betrage, habe man 240 Mio. Euro davon in der Gebarungsv­orschau für die ÖGK schon angesetzt. Statt rund 200 Millionen Minus sei daher nun ein Plus herausgeko­mmen.

Man dürfe sich davon aber nicht täuschen lassen, so Huss: Erstens sei das Geld noch gar nicht geflossen, und zweitens würden diesen Einnahmen wesentlich höhere Ausgaben gegenübers­tehen: für den Ausbau der Versorgung, einen bundesweit einheitlic­hen Leistungsk­atalog und Gesamtvert­rag mit den Ärzten, mehr Primärvers­orgungsein­heiten oder auch für die psychosozi­ale Versorgung. „Am Ende des Tages wird uns rechnerisc­h nicht nur nichts übrigbleib­en, es wird uns auch mehr kosten“, sagte Huss. Die anderen Kassen haben das noch nicht getan, wie auch in der BVAEB bestätigt wurde; unter anderem, weil die genaue Aufteilung der Mittel noch gar nicht fixiert sei.

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