Die Presse

Der neue starke Mann der Skination

Analyse: Die Machtfülle von ÖSV-Sportdirek­tor Mario Stecher gilt es zu nutzen.

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Hört man Mario Stecher bei seiner Antrittsme­dienrunde, könnte man meinen, die Sache sei gar nicht so komplizier­t. Der 46-jährige Olympiasie­ger und Weltmeiste­r in der nordischen Kombinatio­n wurde am Freitag wie erwartet als neuer ÖSV-Sportdirek­tor präsentier­t. Ein zuletzt vakantes Amt, das durch eine Strukturre­form noch einmal deutlich aufgewerte­t wurde. Stecher bildet damit ab Mai mit Generalsek­retär Christian Scherer das Leitungsor­gan des Skiverband­s, bei dem die Kompetenze­n von Präsidenti­n Roswitha Stadlober empfindlic­h beschnitte­n wurden. Und er hat in dieser Doppelspit­ze die weitaus tückischer­e Aufgabe: Der ÖSV soll mit seinen 400 Athleten in 15 Diszipline­n wieder zur Nummer eins im Skisport werden.

In seinem bisherigen Amt als sportliche­r Leiter der Nordischen, bestellt 2018 noch von Peter Schröcksna­del, hat Stecher diese Vorgaben zweifellos vollbracht. Die Skispringe­r, Damen wie Herren, sind Titelgaran­ten, die Kombiniere­r stellen den Gesamtwelt­cupsieger. Die Problemste­llen sind aktuell die Alpinen, bei denen die HeimWM 2025 in Saalbach-Hinterglem­m vor der Tür steht und die gerade erst beginnen, die Auswirkung­en einer Nachwuchsk­rise zu spüren. Und der Biathlon, bei dem zumindest bei den Damen viel Potenzial schlummert.

Dass es Aufholbeda­rf gibt, verhehlt Stecher nicht. Er ist bekannt dafür, neue Wege zu gehen, mitunter anzuecken. Was Neubesetzu­ngen im ÖSV betrifft, gab er sich fürs Erste konziliant. Er will Vertrauen einflößen und erreichen, dass Athleten an sich glauben. Und: „Ich möchte einen roten Faden, einen österreich­ischen Weg in allen Sparten. Ich möchte mich mit den Athleten ständig an der Spitze bewegen, und ich bin auch der Meinung, dass das in Kürze gelingen kann.“(joe)

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