Die Presse

SPÖ-Experte: Babler „Rute ins Fenster gestellt“

Der Politologe Anton Pelinka ortet interne Unzufriede­nheit mit rotem Obmann.

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Wien. Der Politologe und SPÖKenner Anton Pelinka sieht nach der parteiinte­rnen Kritik von SPÖ-Sozialspre­cher und FSG-Vorsitzend­en Josef Muchitsch an Parteichef Andreas Babler ungemütlic­he Zeiten für Letzteren anbrechen. Die Ansagen des mächtigen roten Gewerkscha­fters hätten nunmehr ein „eigenes und neues Gewicht“, er sehe eine „Unzufriede­nheit mit dem Vorsitzend­en“, sagte Pelinka: „Es wurde ihm die Rute ins Fenster gestellt.“

Er orte zwar derzeit noch keine „unmittelba­re Gefahr“, dass Babler parteiinte­rn weggeputsc­ht werden könnte bzw. sich mit einer offenen Führungsde­batte konfrontie­rt sehe, aber: Sollte die SPÖ bei der kommenden EU-Wahl nicht „deutlich den zweiten Platz“einfahren, sei es „zwar eher unwahrsche­inlich, aber durchaus möglich“, dass die Frage der Parteiführ­ung bzw. Spitzenkan­didatur bei der Nationalra­tswahl noch einmal neu bewertet werde. Komme aber ein solches Ergebnis, nämlich ein Verpassen des zweiten Platzes, auch bei der Nationalra­tswahl heraus, dann spätestens sei Babler jedenfalls „realistisc­h in Gefahr“.

Nur Koalition mit ÖVP

Pelinka gab Muchitsch recht, dass man mit klassisch linker Politik in Österreich nicht Wahlen gewinnen bzw. in dem Ausmaß reüssieren könne, wie es der Anspruch der Sozialdemo­kratie sein müsse. Babler habe dies „wahrschein­lich zwar begriffen“, aber bisher nicht „in politische Ansagen ummünzen“können. In diesem Zusammenha­ng sprach der Politologe von „Träumereie­n“von einer „Ampel“(also einer Koalition aus SPÖ, Grünen und Neos). Die SPÖ müsse sich bewusst sein: Nur wenn sie ein Abkommen mit der ÖVP schließe, habe sie eine Chance zu regieren. (APA)

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