Französische Liebeserklärung an Wien
Zaho de Sagazan ist Frankreichs neuer Popstar. Hören Sie nur ihr Cover von Barbaras „Vienne“!
Ich möchte heute einen ausdrücklichen Dank an meine Französischprofessorin im Gymnasium ausrichten. Denn hätte sie den wahrlich nicht sehr fleißigen, dafür nicht nur bisweilen umso mitteilungsfreudigeren Schüler Grimm vor drei Jahrzehnten nicht mit freundlicher Strenge zum Lernen angespornt, wäre mir die Pforte zu Frankreichs Kultur versperrt geblieben, und welche Reichtümer häufen sich da in unzähligen Schatzkammern an!
Aktuell zum Beispiel bin ich, wenn ich Zeit zum Musikhören habe, ganz im Bann des neuen Stars am Firmament der französischen Popkultur, Zaho de Sagazan. Die hat vorletzte Woche bei den Victoires de la Musique, also quasi den Grammys für frankophone Musik, in vier Kategorien gewonnen, darunter in jener für das beste Lied, das beste Album und die weibliche Neuentdeckung des Jahres. Ihr Debütalbum „La symphonie des éclairs“ist von vorn bis hinten eine helle Freude. Fast bin ich geneigt, in meinem fünften Lebensjahrzehnt mit dem Rauchen anzufangen, bloß um es mir mit ihrem Song „Aspiration“sofort wieder abzugewöhnen.
Beeindruckend sind an dieser gerade erst 24 Jahre alten Sängerin nicht nur ihre Kompositionskraft und ihr famoses Timbre, sondern auch, wie aufgeräumt sie im Kopf ist, verglichen mit leider zu vielen anderen Geschöpfen im Showbusiness. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie nach dem Studium ein Jahr lang als Altenpflegerin in einem Heim gearbeitet hat?
Fragt man sie nach ihren musikalischen Vorbildern, nennt sie Jacques Brel und Barbara. Deren wunderschönes „Vienne“hat sie unlängst gecovert, und ich bin unschlüssig, welche Version ich toller finde: jene der großen Barbara oder diese der nicht minder tollen Zaho? Schauen Sie sich das auf YouTube an, und entscheiden Sie selbst!